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30 Jahre Michael Ehlmaier

Anlässlich seines 30jährigen Jubiläums hat der ImmoFokus den geschäftsführenden Gesellschafter der EHL Immobilien zum Interview getroffen.
Michael Neubauer
30 Jahre Michael Ehlmaier
© ImmoFokus | Michael Hetzmannseder
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30 Jahre Michael Ehlmaier
30 Jahre Michael Ehlmaier
30 Jahre Michael Ehlmaier

Wie viele Interviews haben Sie in Ihrer 30-jährigen Berufslaufbahn bereits geführt?

Michael Ehlmaier: Ich habe nie gezählt, wie viele Interviews es im Laufe der Jahre waren. Mein erstes Interview habe ich 1997 gegeben und es drehte sich damals um den Immobilienmarkt. Das ist jetzt 27 Jahre her. Es gab viele Interviews – kurze, lange, formelle und informelle. Ich habe sie aber nie dokumentiert, weil jede Zahl, die ich nennen würde, falsch wäre. Es ist aber definitiv eine Menge.

Gibt es eine Frage, die Sie besonders nervt?

Es gibt keine Frage, die mich wirklich nervt. Was mich manchmal zum Nachdenken bringt, ist die Frage: „Worauf führen Sie Ihren Erfolg zurück?“ Ich finde das schwer zu beantworten, weil Erfolg immer eine subjektive Bewertung ist. Ich könnte sagen, dass Fleiß, Ehrlichkeit und mein Gespür für den Markt und die Menschen mich erfolgreich gemacht haben. Aber letztlich liegt es an anderen, das zu beurteilen. Ich denke, Erfolg wird von vielen Faktoren bestimmt und oft spielen auch Glück und Timing eine Rolle.

Erfolg ist ein gutes Stichwort. 30 Jahre am Stück in einem Unternehmen – das ist eine Seltenheit. Gibt es Meilensteine, die Sie geprägt haben?

Mein Einstieg in die Immobilienbranche war eher bescheiden. Ich habe als „Klinkenputzer“ angefangen. Wir waren anfangs nur ein sehr kleines Team – ich und zwei Kollegen. Ursprünglich plante ich, nur zwei bis drei Jahre im Vertrieb zu arbeiten, doch die Branche hat mich schnell in ihren Bann gezogen. Ich hatte früh die Gelegenheit, in verschiedene Assetklassen Einblicke zu gewinnen und wichtige Erfahrungen zu sammeln. Besonders die Kombination aus wirtschaftlichem Denken und sozialer Kompetenz hat mich begeistert. Wir haben im ersten Jahr vielleicht 6.000 Quadratmeter Bürofläche vermittelt und 50 Wohnungen vermarktet. Wir waren Teil eines größeren Konzerns, was uns zwar eine gewisse Seriosität verliehen hat, aber trotzdem wurden wir von vielen Marktteilnehmern unterschätzt. Über die Jahre hinweg haben wir uns mühsam hochgearbeitet. Ich habe gelernt, dass Beharrlichkeit und kontinuierliche Verbesserungen die Schlüssel für den Erfolg sind.

Ich erinnere mich gut an die frühen Tage. Wir hatten damals nicht die Ressourcen und den Einfluss, den wir heute haben. Heute ist das Unternehmen deutlich gewachsen und wir beschäftigen ca. 75 Mitarbeiter. Diese Entwicklung war für mich persönlich ein großer Erfolg, weil wir von einem kleinen, unterschätzten Player zu einem wichtigen Akteur auf dem Markt wurden.

Das Unternehmen war damals eher als interner Makler für die Kunden der Privatbank tätig. Mein Wunsch war es jedoch, auch für andere Kunden Immobilien zu suchen, anstatt sie einfach ziehen zu lassen. Mein damaliger Geschäftsführer Michael Mitterdorfer unterstützte mich dabei, dieses „Fremdgeschäft“ auszuprobieren – zum Glück mit Erfolg. So konnten wir uns kontinuierlich weiterentwickeln.

Ein, wenn nicht sogar DER Meilenstein war das Management-Buy-Out?

Ich wollte immer selbständig werden. 2008 geriet unsere damalige Muttergesellschaft, die Constantia Privatbank, in Schwierigkeiten und entschloss sich, alle Tochtergesellschaften, die nicht zum Kerngeschäft gehörten, zu veräußern. Ich wurde gebeten, den Verkaufsprozess zu unterstützen. In diesem Gespräch habe ich dann sofort klargestellt, dass ich selbst ein Angebot legen möchte, um die Gesellschaft zu übernehmen. Es war eine große Chance, die ich nicht verpassen wollte. Ich kannte die Mitarbeiter, die Kunden, das Unternehmen und hatte schon immer unternehmerisches Blut in mir. So konnte ich die Gesellschaft übernehmen und bin seither Mitinhaber und geschäftsführender Gesellschafter.

Gab es in diesen Jahren besonders herausfordernde Momente oder Niederlagen, die Sie geprägt haben?

Niederlagen gehören zum Geschäft. Es ist nicht so, dass ich 30 Jahre lang einen konstanten, linearen Aufstieg erlebt hätte. Es gab einige Rückschläge. Ein Beispiel: Wenn ein Kunde beim Notar absagt oder ein Vertrag in letzter Minute platzt, ist das immer eine Herausforderung. Ich habe gelernt, solche Situationen sportlich zu nehmen. Natürlich reflektiere ich über jede Niederlage und frage mich: „Hätten wir etwas besser machen können? Waren wir gut vorbereitet?“ Selbstkritik ist in solchen Momenten wichtig.

Ich erinnere mich an viele Situationen, in denen wir hart gearbeitet haben, um einen Auftrag zu bekommen, und dann doch leer ausgegangen sind. Aber genau diese Momente haben mich motiviert, es beim nächsten Mal besser zu machen. Ich denke, die Fähigkeit, aus Niederlagen zu lernen, ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren.

Wie gehen Sie heute mit Herausforderungen oder Misserfolgen um? Hat sich Ihre Einstellung dazu im Laufe der Jahre geändert?

Meine Einstellung hat sich definitiv geändert. Früher habe ich emotionaler auf Misserfolge reagiert, habe mich viel schneller geärgert oder war leichter frustriert. Heute gehe ich deutlich gelassener mit solchen Situationen um. Ich lasse mir bei schwierigen Entscheidungen mehr Zeit und reagiere nicht sofort. Zum Beispiel schicke ich nicht jedes E-Mail sofort ab, wenn ich im ersten Moment verärgert bin. Ich schlafe lieber eine Nacht darüber und schaue mir das Ganze am nächsten Tag noch einmal an.

Mit 55 Jahren sieht man viele Dinge anders als mit 30 oder 40. Man lernt, Prioritäten zu setzen und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist. Gelassenheit ist dabei ein großer Vorteil und das kommt auch den Kunden zugute, weil man ihnen Stabilität und Vertrauen vermitteln kann.

Was unterscheidet Sie von Mitbewerbern in der Branche?

Es ist meine Kombination aus Erfahrung, Fleiß und Empathie im Umgang mit Menschen. Natürlich spielt auch mein Fachwissen im Bereich Immobilien eine große Rolle, aber das allein reicht nicht. Ein gutes Gespür für den Markt und die Bedürfnisse der Kunden ist mindestens genauso wichtig. Ich habe über die Jahre gelernt, wie man Chancen erkennt und wie man langfristige Geschäftsbeziehungen aufbaut. Außerdem lege ich großen Wert auf Vertrauen. Ich denke, das ist ein Punkt, der mich von anderen unterscheidet – ich setze auf Kontinuität und nicht auf kurzfristige Gewinne.

Wo liegen ihre Stärken und Ihre Schwächen?

Eine meiner Stärken ist sicherlich mein Humor. Bei uns wird gelacht und auch mal gescherzt – das gehört einfach dazu. Die Freude an der Kommunikation mit Kunden und Geschäftspartnern merkt man mir an und das kommt auch gut an. Ich bin zudem ein optimistischer Mensch und sehe das Glas lieber halb voll als halb leer.

Auf der anderen Seite habe ich auch Schwächen: Ich kann ungeduldig sein, manchmal nachtragend und gelegentlich auch etwas überempfindlich reagieren. Grundsätzlich glaube ich jedoch daran, dass jeder eine zweite oder dritte Chance verdient, wenn er sich bemüht – Menschen können sich schließlich weiterentwickeln. Und wenigstens bleibt nicht nur das Negative lange in meinem Gedächtnis; ich erinnere mich auch gerne an positive Erlebnisse.

Können Sie ein Beispiel für eine besonders prägende Niederlage nennen?

Es gibt viele kleine Niederlagen im Alltag, aber eine prägende Erfahrung war sicherlich die Anfangszeit, als wir oft gegen größere Mitbewerber verloren haben. Wir haben uns um Projekte beworben, stets engagiert, und am Ende ging der Auftrag an jemanden anderen. Diese Rückschläge haben mich gelehrt, dass man nie aufgeben darf. Es ist wichtig, aus diesen Momenten zu lernen und sich immer wieder zu verbessern.

Ein anderes Beispiel wäre, dass ich manchmal Projekte oder Deals nicht so gut vorbereitet angegangen bin, wie ich es hätte tun sollen. Daraus habe ich gelernt, dass man in jeder Situation bestmöglich vorbereitet sein muss und nie etwas dem Zufall überlassen darf.

Für mich ist entscheidend, regelmäßig Feedback zu erhalten – und zwar kritisches Feedback, sowohl von Kunden als auch von Mitarbeitern. Ich möchte nicht nur hören, dass alles gut läuft, sondern auch wissen, wo wir uns verbessern können. Besonders in den Bereichen Wohnen und Büro frage ich mich oft, ob wir die richtigen Schritte gehen oder ob wir zu sehr unsere Erfolge betonen, ohne über Verbesserungsmöglichkeiten nachzudenken.

Wo sehen Sie Optimierungspotenzial?

Aus meiner Sicht werden wir in den Bereichen Wohnen, Büro und Investment sehr gut wahrgenommen, was auch unsere Stärken sind. Im Retail-Bereich habe ich jedoch in letzter Zeit das Gefühl, dass wir dort noch weniger präsent sind, was aber auch daran liegen könnte, dass es weniger relevante Themen gibt, über die wir kommunizieren können. Dabei sind wir gerade im Retail-Bereich nicht nur im heurigen Jahr extrem erfolgreich. Wir versuchen, nur dann zu kommunizieren, wenn es etwas Sinnvolles zu sagen gibt, anstatt regelmäßig Meldungen rauszugeben, nur weil „es Zeit dafür ist“.

Wie hat sich die Immobilienbranche in den letzten 30 Jahren aus Ihrer Sicht verändert?

Die Branche hat sich enorm verändert. Früher war vieles noch persönlicher und direkter. Heute spielen digitale Technologien eine viel größere Rolle. Datenanalyse und Marktprognosen sind viel präziser geworden und es gibt viele neue Tools, die uns helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Gleichzeitig ist der Markt aber auch komplexer und wettbewerbsintensiver geworden. Heute spielen internationale Fonds, Banken und Versicherungen eine große Rolle. Zudem hat sich die Bedeutung von Nachhaltigkeit stark verändert, was durch die EU-Taxonomie noch weiter angetrieben wird.

Ein weiterer großer Wandel betrifft die Kundenerwartungen. Kunden sind heute viel informierter und anspruchsvoller als früher. Sie erwarten Transparenz, Schnelligkeit und Professionalität auf einem ganz neuen Level. Das stellt uns als Unternehmen vor neue Herausforderungen, bietet aber auch Chancen, sich durch exzellenten Service und innovative Lösungen zu differenzieren.

Was sehen Sie als Ihren größten Erfolg an?

Mein größter Erfolg ist sicherlich, dass ich unser Unternehmen von einem kleinen Player in der Branche zu einer festen Größe ausbauen konnte. Als ich 1999 Geschäftsführer wurde, waren wir nur zehn Mitarbeiter. Heute sind wir 75 und decken ein breites Spektrum im Immobilienbereich ab. Das macht mich schon stolz, weil es das Ergebnis hoher Kundenzufriedenheit dank unseres sensationellen EHL Teams ist.

Ein weiterer Erfolg ist, dass wir über die Jahre hinweg stabile, langfristige Beziehungen zu unseren Kunden aufgebaut haben. In einer so schnelllebigen Branche ist es ein Erfolg, wenn Kunden immer wieder auf uns zukommen, weil sie uns vertrauen und mit unserer Arbeit zufrieden sind.

Welche Ratschläge würden Sie jungen Leuten geben, die in der Immobilienbranche erfolgreich sein möchten?

Der wichtigste Ratschlag ist: Sei geduldig und ausdauernd. Erfolge in der Immobilienbranche kommen nicht über Nacht. Man muss bereit sein, sich ständig weiterzuentwickeln und allfällige Niederlagen auch sportlich zu nehmen. Außerdem sollte man immer lernbereit bleiben. Der Markt verändert sich ständig und wer nicht mitzieht, bleibt schnell zurück.

Ein weiterer Punkt ist: Baue langfristige Beziehungen auf. In dieser Branche zählt Vertrauen und das gewinnt man nicht durch schnelle Abschlüsse, sondern durch kontinuierlich Verlässlichkeit. Letztlich ist es wichtig, immer authentisch und ehrlich zu bleiben – das schätzen die Kunden am meisten.

Wo sehen Sie EHL in 5 oder 10 Jahren?

Hoffentlich genauso glücklich und zufrieden wie heute. Ich habe keine konkreten Zahlenziele. Für mich steht im Vordergrund, dass wir fit bleiben, unsere Kunden zufriedenstellen und weiterhin als Team erfolgreich zusammenhalten. Ich möchte, dass unsere Marke für Verlässlichkeit, Vertrauen und höchste Fachkompetenz steht.

Mein Ziel ist es, dass unser Unternehmen weiterhin für großes Engagement, enorme Einsatzbereitschaft, Integrität und höchste Qualität steht. Ich möchte, dass wir unsere Kunden langfristig begleiten und dass unser Team stets motiviert und gesund bleibt. Wenn wir das erreichen können, bin ich zufrieden. Wir leben davon, dass uns unsere Kunden immer wieder ihr Vertrauen schenken, und das wollen wir auch in den kommenden Jahren bewahren und weiter ausbauen.

Haben Sie den Schritt in die Immobilienbranche jemals bereut?

Kaum eine Minute habe ich je bereut – ich kann mir keine spannendere Branche vorstellen. Durch einen glücklichen Zufall begann ich mit 25 Jahren in einem kleinen Unternehmen mit großem Wachstumspotenzial, konnte die Entwicklung maßgeblich mitgestalten, wurde bereits mit 29 Jahren Geschäftsführer und hatte schließlich die Möglichkeit, das Unternehmen zu übernehmen. Man hat mir Vertrauen entgegengebracht, das nötige Quäntchen Glück war auf meiner Seite, und ich habe die Chancen genutzt, die sich mir boten.

Vor wenigen Tagen wurde Donald Trump zum nächsten Präsidenten der USA gewählt, Deutschland befindet sich aktuell in einer veritablen Regierungskrise – welche Auswirkungen sehen Sie auf den Immobilienmarkt auf Europa und speziell auf Österreich?

Sowohl die Wahl von Donald Trump als auch der Platz der Koalition in Deutschland bringen Unsicherheit und die Erwartungen, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Europa nicht bessern werden. Für Europa ist jedenfalls klar, dass es sich nicht auf die USA verlassen darf, sondern selbst geeignete Voraussetzungen schaffen muss, welche es der Wirtschaft und da vor allem der Industrie ermöglichen, am Kontinent zu wachsen. Sobald die aktuelle Rezession überwunden ist, gibt es jedenfalls auch für die Immobilienwirtschaft, sowohl in Europa als auch in Österreich, positive Impulse: höherer Bedarf anBüros, höhere Kaufkraft für Wohnungen, etc.