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70 Jahre Österreichischer Haus- und Grundbesitzerbund!

Im Frühjahr 1945 glich Wien wie auch eine Reihe anderer Städte in Österreich einem Trümmerfeld. Viele der durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Häuser wurden mit Fleiß und vereinten Kräften aufgebaut, um den Menschen wieder ein Dach über dem Kopf zu bieten.
Martin Prunbauer

Im Frühjahr 1945 glich Wien wie auch eine Reihe anderer Städte in Österreich einem Trümmerfeld. Am 13. Mai 1945 erschien im „Neues Österreich“ ein Bericht über die Kriegsschäden in Wien: „Rund ein Viertel der Wiener Wohnhäuser, ungerechnet der übrigen Bauten, ist entweder völlig zerstört oder beschädigt. Zehntausende Wohnungen sind vollständig vernichtet.“

In der Folge war Österreich intensiv mit der Beseitigung der katastrophalen Folgewirkungen des zweiten Weltkriegs beschäftigt. Viele der durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogenen Häuser wurden mit Fleiß und vereinten Kräften aufgebaut, um den Menschen wieder ein Dach über dem Kopf zu bieten.

Nicht minder erfolgreich waren die dem Wiederaufbau folgenden Jahre: Es galt, den Hausbestand zu erhalten, das Wohnungsangebot durch Neubau zu erhöhen, aber auch Wohnungen und Häuser den stetig steigenden Erfordernissen für einen angemessenen Lebensstandard anzupassen und dorthin zu führen, wo Österreich heute steht: Das vielgerühmte Orts- und Stadtbild, welches jährlich Magnet für tausende Touristenströme bildet und die hohe Lebensqualität in unserem Land ist unbestritten zu einem Großteil auf das Engagement privater Eigentümer zurückzuführen.

Die Bedingungen und Umstände, unter denen private Eigentümer in den vergangenen Jahren Investitionen in den Hausbesitz tätigten, gestalteten sich unter Zugrundelegung der zur Verfügung stehenden Mittel und Möglichkeiten und abhängig von den jeweiligen rechtlichen und ökonomischen Rahmenbedingungen. Der aufgrund von Notsituationen ins Leben gerufene Mieterschutz sowie diverse Mietpreisbegrenzungen erwiesen sich dabei als maßgebliche Investitionshürden. Sukzessive steuerliche Verschlechterungen -  zuletzt die zum Großteil auf dem Rücken der Immobilieneigentümer finanzierte Steuerreform - stellen mehr denn je Belastungsproben für das Überleben privater Haus- und Wohnungseigentümer dar und entpuppen sich zudem als erhebliche Marktbremse.

Die unmittelbar nach Kriegsende vorherrschenden schwierigen Umstände waren ein Grund, warum sich im Jahr 1946 die in den einzelnen Bundesländern ansässigen Haus- und Grundbesitzerverbände zu einem österreichweiten Dachverband, dem Österreichischen Haus- und Grundbesitzerbund, zusammenschlossen. Seit diesen schicksalshaften Krisenzeiten sind nun 70 Jahre vergangen. Wie ich meine, ein passender Anlass für den Verband, einen Rückblick zu tätigen, aber auch einen Ausblick in die Zukunft vorzunehmen:

Haus- und Wohnungseigentümer können zu Recht stolz und mit gesundem Selbstvertrauen auf die von ihnen erbrachten Leistungen blicken.

Die private Immobilienwirtschaft ist ein wichtiger und verlässlicher Konjunkturmotor für die heimische Politik und Wirtschaft. Investitionen schaffen kontinuierlich Arbeitsplätze und unterstützen vornehmlich die lokale Wirtschaft aus dem Bau- und Baunebengewerbe. Von den positiven Einflüssen auf die Umwelt und einem ansehnlichen Orts- und Stadtbild ganz zu schweigen.

Um den künftigen Herausforderungen positiv zu begegnen, müssen im Wohn- und Baurecht sowie im Steuerrecht von der Politik Rahmenbedingungen geschaffen werden, welche die ins Stocken geratenen Investitionen in unserem Land wieder ankurbeln. Das ist eine große Chance für die Politik, die Immobilienwirtschaft, Vermieter und Mieter – man muss sie nur zu nutzen!