Das Land Tirol will künftig die Errichtung von Photovoltaik-Anlagen auf versiegelten Flächen fördern. Heuer werden dafür 8 Mio. Euro zur Verfügung gestellt, kündigte Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) nach der schwarz-roten Regierungsklausur im Pitztal an. Einmal mehr wurde ein Bekenntnis zum Ausbau erneuerbarer Energien abgegeben, dafür wurde die Energieagentur Tirol gegründet. Mattle forderte außerdem, dass der Bund für Netzverlustkosten aufkommen soll.
Mit der Fördersumme soll die Installation von Unterkonstruktionen von PV-Anlagen finanziert werden, hieß es bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Mattle und Landeshauptmannstellvertreter Georg Dornauer (SPÖ). Die genauen Richtlinien werden aktuell erarbeitet, allerdings ging Mattle davon aus, dass maximal 300.000 Euro pro Anlage gefördert werden sollen. Man führe aktuell "oberflächliche Gespräche" mit Kaufhausketten oder Seilbahnen, berichtete der Landeshauptmann.
Durch diese Maßnahme will die Landesregierung Tirol "Schritt für Schritt an die Spitze" beim PV-Ausbau bringen, immerhin sei man aktuell "Schlusslicht", räumte Mattle ein. Außerdem soll das Windkraftpotenzial erneut eruiert werden, denn die letzte Studie, die sich damit beschäftigt hatte, stamme immerhin aus dem Jahr 2014.
Bei der neu gegründeten Energieagentur Tirol handelt es sich um einen Zusammenschluss aus dem bereits bestehenden Verein Energie Tirol und der landeseigenen Wasser Tirol GmbH. Durch die Fusion werden laut Landeshauptmannstellvertreter Dornauer "Kompetenzen und Synergien gebündelt". Die Agentur soll Kommunen bei Planung, Finanzierung und Betrieb von PV-Anlagen unterstützen, auch Fernwärme stehe im Fokus.
Dornauer, der auch für die Liegenschaften des Landes zuständig ist, gab an, dass in den kommenden fünf Jahren auf den Dächern von landeseigenen Gebäuden PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von rund 900 kWp errichtet werden sollen. Der landeseigene Energieversorger Tiwag will außerdem für die Planjahre 2023 bis 2027 rund 2,1 Mrd. Euro investieren, wurde angekündigt.
Mattle richtete zudem in Sachen Energiekosten eine Forderung an den Bund: "Wenn man sich die Zusammensetzung des Strompreises ansieht, dann führen die Netzverlustkosten zu einem enormen Preisanstieg. Die Steigerung der Netzverlustkosten für Tiroler Kundinnen und Kunden liegt bei rund 600 Prozent". Der Landeshauptmann sah hier "enormen Handlungsbedarf", die Netzverlustkosten sollen vom Bund getragen werden. "Diese Entgelte seien in der Strompreisbremse nicht berücksichtigt. Außerdem zeigte er sich sehr unzufrieden mit der "Lotterie" bei der Fördervergabe von PV-Anlagen des Bundes. Er habe zudem "keine Signale, dass sich das ändert". Er sprach sich dafür aus, "dass man das ganze Jahr Förderungen abholen kann". (apa)