Die Immobilienwirtschaft feiert. So auch gestern beim Neujahrsempfang der Immobilienwirtschaft, bei dem im Wiener Rathauskeller bis in den Morgen hinein ausgelassen gefeiert wurde. Jahr für Jahr vermeldet die Branche neue Rekordzahlen. So auch für das vergangene Geschäftsjahr. Mit einem Rekordtransaktionsvolumen von 4,7 Milliarden Euro war 2017 das bislang stärkste Investmentjahr am österreichischen Immobilienmarkt. Gegenüber 2016 mit 2,7 Milliarden Euro konnte somit ein Zuwachs von 74 Prozent erzielt werden. Die überdurchschnittliche Marktaktivität ist aber vor allem einigen Großtransaktionen und der hohen Anzahl an Forward Deals geschuldet, deren Anteil am erzielten Umsatz rund ein Drittel ausmacht. Die Spitzenrenditen sind 2017 durchwegs gesunken und liegen über alle Assetklassen und Marktberichte hinweg betrachtet zwischen 3,75 und 5,6 Prozent. Für erstklassige Büroobjekte – und nur diese stehen im Fokus der Investoren und machen auch kulminiert das größte Stück vom Immobilien-Investmentkuchen aus – lagen diese Ende 2017 bei etwa 3,75 Prozent. „Die Renditen bleiben unter Druck und um an das Renditeniveau der vergangenen Jahre anknüpfen zu können, werden die Investoren jedenfalls mehr Risiko in Kauf nehmen müssen“, meint zum Bespiel EHL-Investmentchef Franz Pöltl. Die Fonds sitzen auf Geldbergen, die Veranlagungsmöglichkeiten brauchen. Mangels Anlagealternativen suchen die meisten in Immobilien ihr Heil. Das treibt die Preise nach oben – die erzielbaren Mieten können da nicht mithalten. Die Renditen sinken. Für nicht wenige ist aber noch keine Trendwende in Sicht. Es kann noch weiter nach unten gehen. Da kommt keine große Freude bei den Anlegern in Fonds & Co auf, die sich mit niedrigen Renditen bescheiden müssen. So vermeldet zum Beispiel der Real Invest Austria, der im Vorjahr den Orbi Tower erworben hatte, für 2017 eine Performance von 2,15 Prozent. Eine kleine Bewegung bei den Zinsen und Anleger werden Fondanteile zurückgeben. Das kann dann grimmig werden. Vielleicht hätte der eine oder andere offene Fonds gut daran getan, kein weiteres Kapital einzuwerben. Denn bei aller Euphorie – dass ist ein Schuss, der nach hinten losgehen kann. Also Grund genug zum Jubeln? Für das Jahr 2018 blickt die Immobilienwirtschaft positiv in die Zukunft. Zu diesem Schluss kommt die IFI Trendstudie 2018, die am Neujahrsempfang der Immobilienwirtschaft präsentiert wurde. Es werden deutlich bessere Bedingungen für die Branche prognostiziert. Im Vergleich zu Vorjahr schätzen die Experten die Preise für Immobilien im aktuellen Jahr häufiger als steigend, die Nachfrage mit der Ausnahme Wohnen tendenziell rückläufig ein. Dabei sei laut den Experten das Wirtschaftswachstum keine so große Herausforderung mehr. Das zentrale Problem liege eher in der Verfügbarkeit von Grundstücken. Dabei dürfen die Trends der demografischen Entwicklungen, Urbanisierung und Migration nicht außer Acht gelassen werden.Bei der Einschätzung der eigenen Unternehmen sind die Befragten jedoch weit vorsichtiger. Wie sagte Wilhelm Busch so schön: "Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!!"