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Abrissbirne

Noch scheint die Sonne über dem Wiener Büroimmobilienmarkt. Die Marktteilnehmer zeigen sich durchaus zufrieden – auch wenn sich die Vermietungsleistung im ersten Quartal 2017 mit 36.000 Quadratmeter noch zurückhaltend zeigt. Gegenüber dem Vorjahreswert von etwa 50.000 Quadratmeter ist der Flächenumsatz im ersten Quartal 2017 deutlich niedriger ausgefallen.
Michael Neubauer

Noch scheint die Sonne über dem Wiener Büroimmobilienmarkt. Die Marktteilnehmer zeigen sich durchaus zufrieden – auch wenn sich die Vermietungsleistung im ersten Quartal 2017 mit 36.000 Quadratmeter noch zurückhaltend zeigt. Gegenüber dem Vorjahreswert von etwa 50.000 Quadratmeter ist der Flächenumsatz im ersten Quartal 2017 deutlich niedriger ausgefallen. Dieser Rückgang im Vergleich zur Vorjahresleistung sei aber vorranging auf das außergewöhnlich starke Ergebnis im vierten Quartal 2016 mit einem herausragenden Wert von 91.000 Quadratmeter zurückzuführen, heißt es da im Wiener Büromarkt Bericht von EHL. Da die Feiertage im Dezember 2016 überwiegend auf Wochenenden gefallen sind, konnten Mietverträge „vielfach noch bis zum Jahresende produktiv verhandelt und abgeschlossen werden, die unter regulären Rahmenbedingungen erst nach dem Jahreswechsel finalisiert worden wären.“ Sehr positiv zu bewerten sei auch der gute Vorvermietungsgrad der zahlreichen neuen Projektentwicklungen, die ab Jahresmitte 2017 fertiggestellt werden. Das Angebotsspektrum, vor allem an größeren zusammenhängenden Mieteinheiten, wird aber wieder breiter werden, sobald die Umzüge in die erwähnten Neubauprojekte realisiert worden sind. Im Bereich der Bestandsobjekte ist das Angebot an hochwertigen und revitalisierten Büroflächen nach der erfolgreichen Vermietungstätigkeit erheblich kompakter geworden, als noch vor etwa zwölf Monaten. Der längerfristige Trend zur Konzentration des Marktgeschehens auf wenige wachstumsstarke Bürocluster - nur wenige verdienen die Bezeichnung „Stadtentwicklungsgebiet“, die meisten müssten sich mit der Bezeichnung „Büroquartiersentwicklung“ bescheiden - kam auch im ersten Quartal 2017 erneut zum Tragen. Drei der fünf größten Vermietungen wurden in den etablierten Büroregionen erzielt.  Auch bei den aktuell in Verhandlung stehenden Großvermietungen, die für die kommenden Monate zu erwarten sind, entfällt der Großteil wieder auf die führenden Bürocluster. Was mit den aufgegebenen Standorten passiert, steht in den Sternen. Dass diese Objekte von den Eigentümern zur Gänze vom Büroimmobilienmarkt genommen werden, darf bezweifelt werden. Nicht alle Objekte lassen sich zu Hotels umbauen. Und auch wenn der Wohnimmobilienmarkt höhere Mieten verspricht, nicht alle Objekte lassen sich ohne weiteres zu Wohnzwecken umwidmen. Die Option „Abverkauf nach Parifizierung“ hat nur einen Haken – in den Luxuslagen sind die potentiellen Käufer mit einem an Dynamik verlierenden Markt konfrontiert und in den besseren Nebenlagen fressen die hohen Sanierungskosten die Rendite auf. So manches Bürogebäude wird sich wohl in letzter Konsequenz mit einer Abrissbirne konfrontiert sehen.