So wurden in den letzten Jahren österreichweit bereits 25 Schwammstadt-Projekte umgesetzt. Erstmal großflächig in Österreich eingesetzt wurde das Schwammstadt-Prinzip in der Seestadt Aspern. Insgesamt 22.000 Quadratmeter der öffentlichen Straßen in der Seestadt sind als Schwammstadt geplant.
Herzstück der Anlage in der Seestadt ist der so genannte Retentionsraum, in dem das Wasser gesammelt wird. Hier wird das Wasser zurückgehalten und erst dann dosiert abgegeben, wenn es notwendig ist. In der Seestadt Aspern kommen abgesenkte Pflanzbeete zum Einsatz, die auf dem dualen „Wiener System“ basieren: Das duale System PLUS trennt Wässer unterschiedlicher Verschmutzungsgrade, bevor die in den Untergrund eingeleitet werden. Nur die besonders belasteten Wässer – „First Flush“ – werden in den Kanal abgeleitet. So bleiben bis zu 90 Prozent des Oberflächenwassers im System und somit bei den Wurzeln der Bäume. Positiver Nebeneffekt ist so auch eine Entlastung der Kanalisation.
Die Nutznießer sind Bäume im Straßenraum, die stark unter den trockenen Hitzeperioden leiden, als Maßnahme für ein besseres Mikroklima jedoch unverzichtbar sind. Ziel der Schwammstadt ist es deshalb, die Bäume gesund zu erhalten und zu Schattenspendern heranwachsen zu lassen.
Ebenso wichtig wie die Aufnahme von Wasser ist auch der Raum für das Wurzelwerk, der oft im Straßenbau nicht gegeben ist, jedoch für das Gedeihen der Bäume die Basis bildet.
Das Schwammstadt-Prinzip löst demnach gleich mehrere Probleme: Es fängt das Wasser auf, versorgt die Bäume in niederschlagsarmen Perioden, entlastet gleichzeitig das Kanalsystem und beugt so lokalen Überschwemmungen bei Starkregenereignissen vor.