Acredia und Allianz Trade erwarten ein sinkendes Wachstum in den USA, während die Wirtschaft in der Eurozone stagniert. Lediglich China scheint zu wachsen. Für Österreich wird für 2023 ein schwaches Plus von 0,5 Prozent prognostiziert.
Die anhaltende Unsicherheit über die Gasversorgung und die hohen Strom- und Lebensmittelpreise in Europa haben das Verbrauchervertrauen nachhaltig beeinträchtigt. Gleichzeitig wirken sich steigende Zinsen und eine restriktive Kreditvergabe negativ auf Investitionen aus.
Die Folgen sind eine Abschwächung der weltweiten Wirtschaftsdynamik auf voraussichtlich +2,2 Prozent für 2023, gefolgt von einer leichten Erholung auf +2,3 Prozent in 2024. Davon gehen Acredia, Österreichs größter Kreditversicherer, und Allianz Trade in einer aktuellen Prognose aus. „Vor allem der Marathon in der Zinswende belastet die Wirtschaft zunehmend“, so Gudrun Meierschitz, Vorständin von Acredia. „Die Aussichten für die USA und die Eurozone sind dabei wesentlich trüber als für China.“
Die USA befindet sich derzeit in einer Rezession, im Laufe des Jahres dürfte sich die Wirtschaftslage jedoch verbessern. Das Wirtschaftswachstum ist im Sinkflug und wird voraussichtlich von 2,1 Prozent in 2022 auf 1,1 Prozent in 2023 und 0,4 Prozent in 2024 zurückgehen. Besonders der Wohnbau und das verarbeitende Gewerbe kämpfen mit hohen Finanzierungskosten.
Auch in der Eurozone stagniert die Wachstumsdynamik, da die fiskalpolitischen Reize langsam von den Staaten zurückgefahren werden. Obwohl sich die Lieferkettenproblematik langsam entspannt, bleiben die hohe Inflation, das enge Finanzierungsumfeld und die schwache Konsumlaune für Unternehmen herausfordernd. Die Wachstumsrate wird daher voraussichtlich lediglich +0,3 Prozent in diesem Jahr betragen, gefolgt von +0,9 Prozent im nächsten Jahr.
Anders das Bild in der Asien-Pazifik-Region. Getrieben von der schnellen Wiedereröffnung in China, sollte die Wirtschaft auf +4,1 Prozent anziehen und 2024 auf +4,3 Prozent leicht beschleunigen. Der Druck auf Schwellenländer wird aufgrund steigender innerer und äußerer Ungleichgewichte, insbesondere für Rohstoffimporteure, weiter zunehmen.
Derzeit deutet in Österreich alles auf ein verhaltenes Wachstum von 0,5 Prozent in 2023 und 0,4 Prozent in 2024. Allerdings könnte sich die Prognose laut Meierschitz im Laufe des Jahres bessern: „Wir bekommen positive Signale aus der heimischen Wirtschaft und die Inflation geht langsam zurück. Auch die Energiepreise scheinen ihren Höhepunkt überschritten zu haben. Sorgen bereiten den Unternehmen vor allem volle Lager. Sie binden Kapital und reduzieren die Margen durch die steigenden Finanzierungskosten. Das Thema Finanzierung bleibt mit jedem Zinsschritt, den die Leitbanken setzen, brisant.“