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Immobilienpreisspiegel 2019

Im Jahr 2018 gab es insgesamt 108.000 Immobilien-Transaktionen, was einen geringfügigen Rückgang von rund 2,6% im Vergleich zu 2017 bedeutet.
Amelie Miller

„Im Jahr 2018 gab es insgesamt 108.000 Immobilien-Transaktionen, was einen geringfügigen Rückgang von rund 2,6% im Vergleich zu 2017 bedeutet. Während die Anzahl der verbücherten Kaufverträge in den Kategorien Wohnhaus und Wald österreichweit gestiegen ist, sind die Transaktionen in den Kategorien Bauland, Landwirtschaft und Wohnung tendenziell rückgängig. Das Transaktionsvolumen ist um 5%, auf rund 29,5 Mrd. Euro, gestiegen. Über 20.000 Baugrundstücke, rund 43.000 Eigentumswohnungen und annährend 30.000 verbaute Liegenschaften und wechselten ihre Besitzer,“ fasst Georg Edlauer, Obmann des Fachverbandes der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), die Ergebnisse des aktuellen Immobilienpreisspiegels 2019, der heute, Dienstag, in Wien präsentiert wurde, zusammen. 

Seit 30 Jahren publiziert der Fachverband der Immobilien- und Vermögenstreuhänder jährlich den österreichischen Immobilienpreisspiegel, ein - nicht nur für die Immobilienwirtschaft - österreichweit, anerkanntes Nachschlagewerk. „Wir evaluieren und arbeiten laufend daran, den Preisspiegel marktgerecht anzupassen und eine noch größere Detailtiefe der Daten anzubieten“, unterstreicht Edlauer. 

Österreichweit sind die Kosten für Baugrundstücke um 4,97% auf durchschnittlich 265,87 Euro/m² gestiegen. Neuwertige Mietwohnungen werden bundesweit im Durchschnitt um 7,62 Euro netto pro Quadratmeter vermietet (+ 1,24 %). Bei Wohnimmobilien – so der aktuelle Preisspiegel 2019 – ist der durchschnittliche Quadratmeterpreis Erstbezug österreichweit um 8,8% gestiegen, wobei ein direkter Vergleich mit dem Preisspiegel aufgrund der aktualisierten Parameter nicht möglich ist.

Gewerbe-Immobilien: Anpassung des Mietermixes an die Wünsche der Konsumenten 

„Wir verzeichnen in allen Landeshauptstädten einen Anstieg der Büromieten, was wir als guten wirtschaftlichen Indikator deuten,“ berichtet Gerald Gollenz, Obmann-Stv. des Fachverbandes. Die massive Fertigstellung von 260.000 Quadratmeter Bürofläche in Wien hat in keiner Form zu einem Abschwung der Preise geführt, und die kommenden Projekte in den Landeshauptstädten wie Linz, Graz, Innsbruck oder Salzburg bringen dringend benötigte innovative Flächen auf den Markt. 

Bei den Geschäftsflächen zeige sich die Situation eher durchwachsen. Das sei einerseits der aktuellen Wirtschaftsentwicklung geschuldet, andererseits zeigt E-Commerce immer stärkere Auswirkungen, so Gollenz. Die Gesamtgröße der Handelsflächen ist rückläufig. „Es wird sicherlich sehr spannend, wie und in welcher Form die Geschäftsflächen in den kommenden Jahren genutzt werden. Eine sinnvolle Nutzung wird an den einzelnen Betreibern liegen“, zeigt sich Gollenz überzeugt. Der wichtigste Faktor wird die Anpassung des Mietermixes an die Wünsche und Gewohnheiten der Konsumenten sein. 

Wien ist anders – Eigentumsquote bei 20% 

„Wien ist grundsätzlich anders“, unterstreicht der stv. Fachverbands-Obmann Michael Pisecky. Im Vergleich zu allen anderen Bundesländern, wo die Eigentumsquote bei durchschnittlich 60% liegt, bewohnen in Wien nur 20% der Bevölkerung eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus. Der Markt ist also vergleichsweise klein. Es gibt kaum gebrauchte Eigentumswohnungen, weshalb die Preise auch 2018 um 4% gestiegen sind. 

Mit einer moderaten weiteren Steigerung ist auch in den kommenden Jahren zu rechnen. Im Erstbezug gibt es viele Fertigstellungen und ein breites Angebot, speziell in den Bezirken 10, 21,22, und 23. Getrieben durch die hohen Grundkosten und die gerade in den letzten Jahren stark gestiegenen Baukosten, liegen die Preise um 6,5% über dem Vorjahr. Durch den hohen Marktdruck werden höhere Preise auf Kundenseite allerdings kaum mehr akzeptiert. Gegenteilig wirkt sich die neue Widmungskategorie aus, die mit der letzten Bauordnungsnovelle beschlossen wurde und die vorsieht, dass bei Um- und Neuwidmungen 2/3 für den geförderten Wohnbau reserviert sind. „Damit sinkt der Wert für Baugrundstücke, was wiederum dazu führt, dass kaum verkauft wird und die Preise für bereits gewidmete Grundstücke steigen“, kritisiert Pisecky. 

Die gewerblichen Bauträger tragen wesentlich zur zunehmenden Sättigung des Marktes bei und durch die vielen Investitionen in freifinanzierte Miethäuser und Vorsorgewohnungen ist hier großes Angebot vorhanden. Die Mietpreise sanken im vergangenen Jahr um 2,3%, speziell bei größeren Wohnungen. Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern bleibt hoch, viele Wiener weichen nach Niederösterreich aus. 

Der große Anteil an Sozialwohnungen in Wien prägt weiterhin die Wohnsituation, wirkt preisdämpfend, es mangelt an sozialer Treffsicherheit. Günstige Wohnungen, speziell schon lange vermietete, werden „aufgehoben“ und fehlen so dem Markt für die Neuvergabe. Der Handlungsbedarf für eine ausgewogene Bewirtschaftung des Wiener Wohnmarkts bleibt groß.

Eugen Otto: Run auf Wiener Zinshäuser ist nicht abgeebbt

„Der Run auf Zinshäuser ist nicht abgeebbt. Dies zeigt sich schon alleine daran, dass die Milliardengrenze zum 4. Mail in Folge übertroffen wurde. Mit 1,38 Milliarden Euro verzeichnet OTTO Immobilien im Vorjahr den stärksten Umsatz seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2009“, erklärt Otto anhand der Ergebnisse aus dem Ersten Wiener Zinshaus-Marktbericht von OTTO Immobilien. Während die Maximalpreise auf hohem Niveau stabil geblieben bzw. nur leicht angestiegen sind, legten die Mindestpreise in einigen Bezirken teils kräftig zu. Der höchste Zuwachs bei den Mindestpreisen wurde mit einem Plus von 23% im 2. Bezirk verzeichnet, allerdings war dieser auch führend bei den Preissteigerungen der Maximalpreise mit 7%. Die Renditen spiegeln aktuell das besondere Investoreninteresse an Lagen im 1., 2., 15.und 20. Bezirk wider – hier fielen die Maximalrenditen zwischen 0,2%- und 0,4%-Punkten. Laut Otto Immobilien ist nur mehr in einigen Bezirken außerhalb des Gürtels eine Rendite um 3% erzielbar. Alle anderen liegen darunter. Bei den Preiskategorien war die Zahl verkaufter Zinshäuser bis 5 Mio. Euro mit einem Anteil von 79% diesmal vergleichsweise niedriger, der Anteil der Verkäufe mit höheren Volumina hat sich heuer im Vergleich zu 2017 von 10% auf 21 % mehr als verdoppelt.