Der Wiener Zinshausmarkt schlägt alle Rekorde: Mit 1,38 Milliarden Euro verzeichnet Otto Immobilien im Vorjahr den stärksten Umsatz seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2009. Bereits zum vierten Mal in Folge wurde damit die Milliardengrenze übertroffen, und dies noch ohne Berücksichtigung des Nachlaufes. Dies ist ein Ergebnis aus dem Ersten Wiener Zinshaus-Marktbericht von OTTO Immobilien (Frühjahrsausgabe), den Unternehmenschef Dr. Eugen Otto am Dienstag gemeinsam mit seinem Expertenteam vor Journalisten präsentierte. Besonders umsatzstark zeigten sich dabei der dritte Bezirk mit einem Rekordumsatz von 250 Millionen Euro und der 6. Bezirk mit einem Volumen von 195 Millionen Euro.
Trotz der großen Nachfrage der Investoren ist das Angebot an attraktiven Wiener Gründerzeit-Zinshäusern weiter gesunken. In der Folge legten auch die Mindestpreise in einigen Bezirken teils kräftig zu: vor allem in der Leopoldstadt, der Innenstadt aber auch der Brigittenau und Rudolfsheim-Fünfhaus. Der höchste Zuwachs bei den Mindestpreisen wurde im 2. Bezirk verzeichnet. Hier stiegen die Mindestpreise um 23 Prozent an. Die Maximalpreisesind auf hohem Niveau stabil geblieben bzw. nur leicht angestiegen. Auffallend war die Steigerung der Maximalpreise ebenfalls wieder in der Leopoldstadt, mit 7 Prozent. so Ing. Thomas Gruber, Teamleiter Zinshäuser bei Otto Immobilien. Die niedrigsten Einstiegspreise sind zwar weiterhin in den Bezirken außerhalb des Gürtels zu finden, aber mittlerweile wird kein Wiener Gründerzeit-Zinshaus in einem zumindest durchschnittlichen Zustand unter 1.550 Euro pro Quadratmeter verkauft.
Die Renditen spiegeln aktuell das besondere Investoreninteresse an Lagen im ersten, zweiten, 15.und 20. Bezirk wider – hier fielen die Maximalrenditen zwischen 0,2 und 0,4 Prozent-Punkten. „Aktuell ist nach unseren Recherchen nur mehr in einigen Bezirken außerhalb des Gürtels eine Rendite um 3 Prozent erzielbar“, erläutert Mag. Richard Buxbaum, Leiter der Abteilung für Wohnimmobilien und Zinshäuser.
Anteilskäufe und größere Volumina nehmen wieder zu
Beim Erwerb von ganzen Häusern (100 Prozent der Anteile) ist laut Otto Immobilien ein leichter Rückgang gegenüber 2017 feststellbar: Knapp 60 Prozent der im Jahr 2018 getätigten Transaktionen sind dieser Gruppe zuzuordnen. Im Vergleich zum Jahr davor bedeutet dies einen Rückgang von 4 Prozent-Punkten. Der Kauf und Verkauf von Zinshausanteilen machte dementsprechend einen Anteil von knapp 40 Prozent der umgesetzten Transaktionen aus, so Martin Denner, BSc, Leiter der Abteilung Immobilien Research.
Bei den Preiskategorien war die Zahl verkaufter Zinshäuser bis 5 MillionenEuro mit einem Anteil von 79 Prozent diesmal vergleichsweise niedriger, der Anteil der Verkäufe mit höheren Volumina hat sich heuer im Vergleich zu 2017 von 10 Prozent auf 21 Prozent mehr als verdoppelt. „Zudem ist besonders hervorzuheben, dass sich nahezu 43 Prozent der Transaktionen in der Preiskategorie von 1,0 Millionen Euro bis 2,5 Millionen Euro abgespielt haben“, erläutert Mag. Richard Buxbaum.
Unternehmen werden immer aktiver – Zahl der Zinshäuser weiter rückläufig
Weitere interessante Details der Auswertung von Otto Immobilien Bei den Käufern dominieren klar die Unternehmen, auch auf der Verkäuferseite werden sie immer stärker. Im vergangenen Jahr gingen sowohl knapp 74,6 Prozent aller Käufe als auch 43 Prozent aller Verkäufe von Unternehmen aus.
Als Quellen für den ersten Wiener Zinshaus-Marktbericht dienten neben eigenen umfangreichen Recherchen die Eintragungen im öffentlichen Grundbuch, der Kaufvertragsspiegel von IMMOunited, der Kulturgüter-Kataster der Stadt Wien sowie Daten der Statistik Austria. Martin Denner, BSc.: „Nach unseren kontinuierlichen Erhebungen gibt es in Wien mit Stichtag 14.02.2019 nur noch rund 13.980 klassische Gründerzeit-Zinshäuser in Wien. Dies entspricht einem Rückgang des Bestandes seit 2009 um etwas mehr als 11 Prozent, der vor allem auf Parifizierungen und Nutzungsänderungen zurückzuführen ist.“