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Angebotslücke am Wiener Wohnungsmarkt auf Rekordhoch

Aufgrund des starken Wachstums der Stadt ist die Schere zwischen Wohnungsangebot und Wohnungsnachfrage so groß, wie schon seit Jahrzehnten nicht. Dementsprechend steigen auch die Mieten und Wohnungskaufpreise.
Angelika Fleischl

Aufgrund des starken Wachstums der Stadt ist die Schere zwischen Wohnungsangebot und Wohnungsnachfrage so groß, wie schon seit Jahrzehnten nicht. Dementsprechend steigen auch die Mieten und Wohnungskaufpreise. Trotz einem deutlichen Anstieg an Baubewilligungen und Fertigstellungen (+ 67 Prozent zwischen 2012 und 2013) sind die Fertigstellungen nach wie vor weit von der Nachfrage entfernt. Auch der Ausblick auf die nähere Zukunft lässt eine weitere Verschärfung der Situation erwarten. 2015 wurden rund 7.000 Wohneinheiten produziert, im ersten Halbjahr 2016 sollen weitere 3,500 Wohnungen im Neubau fertig gestellt werden – bei weitem zu wenig, um den im gleichen Zeitraum eingetretenen Bevölkerungszuwachs von ca. 43.000 Personen Rechnung zu tragen. Im Bereich der frei vermietbaren Wohnungen sind im ersten Quartal die Wohnungsmieten um 1,4 Prozent und die Eigentumswohnungspreise um 2,1 Prozent gestiegen. Der Aufwärtstrend ist somit erneut deutlich stärker als die Inflationsrate. „Diese Situation ist für Wohnungssuchende mittlerweile ein großes Problem und Wien hat eine derart große Angebotslücke, dass statistisch gesehen die Nachfrage deutlich über dem Angebot liegt“, erklärt Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien. „Auch die Wohnungsanbieter profitieren davon nur bedingt, denn steigende Grundpreise und hohe Baukosten erzwingen de facto ständig weitere Preissteigerungen und mit Wohnungen, die sich niemand leisten kann, macht man auch kein Geschäft.“ „Der aktuelle Nachfrageüberhang darf nicht zum Dauerzustand werden,“ betont EHL-Wohnungsspezialistin Sandra Bauernfeind. „Und wenn jetzt konsequent die notwendigen Maßnahmen getroffen werden, kann das auch verhindert werden.“ Diese sind:

Reduktion der ImmoEst

Vorzeitige Abschreibung

Beschleunigung der Flächenwidmungen

Beschleunigung der Bauverfahren

Liberale Regelungen für Baurechte

Kostendämpfung im geförderten Wohnbau

Vereinfachung des Mietrechts

Konsequente Umsetzung von Kündigungsmöglichkeiten

Erleichterung der Prüf- und Genehmigungsverfahren bei Umnutzungen

Nutzung von Erdgeschoßen für Wohnen liberalisieren