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Angebotspreise vs. Grundbuch-Daten

Mehr als 100.000 Anzeigen untersucht. Preisschere bei Wohnungen in Vorarlberg und Häusern in Tirol am geringsten.
Amelie Miller

willhaben hat erneut gemeinsam mit den Grundbuch-Experten von IMMOunited Angebotspreise mit tatsächlichen Kaufpreisen laut Grundbuch verglichen. Für das Kalenderjahres 2018 wurden dafür mehr als 100.000 Anzeigen auswertet. Die Verkäufer von Häusern und Wohnungen mussten zwar auch im Vorjahr teilweise Abstriche von ihren Preisvorstellungen machen, die Preisschere wird aber nach wie vor immer geringer.

„Mit regelmäßigen Marktanalysen und Preisspiegeln möchten wir mithelfen, eine optimale Basis für eine seriöse Bewertung von Immobilien zu schaffen. Das hilft am Ende den Branchen-Profis ebenso wie privaten Interessenten. Auch bei den heurigen Daten fällt auf, dass zum Beispiel die Preisschere bei Häusern rund um große Städte oftmals ein deutlich geringeres Thema ist, als in ländlicheren Regionen“, so Judith Kössner, Bereichsleiterin Immobilien bei willhaben.

Roland Schmid, Eigentümer und CEO von IMMOunited GmbH, ergänzt: „Die regelmäßigen gemeinsamen Untersuchungen stärken die Markttransparenz kontinuierlich. Immobilien-Verkäufer, aber auch potentielle Käufer schätzen realistische Angebote. Transaktionen können somit schneller und reibungsloser durchgeführt werden als früher.“

Ergebnisse für Eigentumswohnungen

Bei mehr als der Hälfte aller ausgewerteten Bezirke war die Preisschere sowohl bei Wohnungen als auch Häusern geringer als noch im Jahr zuvor. Wirft man einen Blick auf die Bundesländer und einzelnen Bezirke, sind aber nach wie vor starke regionale Unterschiede zu sehen. Am deutlichsten klaffte im Beobachtungszeitraum der Preisunterschied in Kitzbühel (ca. 24 %), Liezen (ca. 18 %) und Kirchdorf an der Krems (ca. 17 %). Am geringsten fiel die Preisschere in Zell am See, Voitsberg, Tamsweg, Steyr, Schärding, Mistelbach Klagenfurt Land, Imst, Bregenz und Amstetten mit jeweils nur rund einem Prozent aus. 

Eigentumswohnungen: Wien-Details

In der Bundeshauptstadt Wien lagen die größten Unterschiede in den Bezirken Mariahilf (ca. 13 %), Brigittenau (ca. 13 %), Josefstadt (ca. 12 %), Neubau (ca. 11 %), Hietzing (ca. 11 %), Ottakring (ca. 11 %) und Floridsdorf (ca. 10 %). Die Kaufpreise in Wieden und Simmering hingegen waren mit rund zwei und rund drei Prozent Differenz dem Angebotspreis ziemlich nahe. 

Wohnungen: Bundesländer-Werte

Eigentumswohnungen in Vorarlberg wurden um nur rund 4 Prozent unter dem durchschnittlichen Angebotspreis gekauft, in Tirol klaffte die bundeslandweite Schere mit etwa 15 Prozent hingegen am stärkten auseinander. Andere Durchschnittswerte auf Bundesländerebene zeigen ein insgesamt gemischtes Bild: Burgenland (ca. 6 %), Niederösterreich (ca. 6 %) und Oberösterreich (ca. 7 %). Ein größerer Verhandlungsspielraum war hingegen in den Bundesländern Wien (ca. 11 %), Salzburg (ca. 12 %) und Steiermark (ca. 13,0 %) gegeben. 

Ergebnisse für Häuser

Eine größere Differenz zwischen Angebots- und Kaufpreisen gab es bei den Häusern. So findet man auf Bundeslandebene in Tirol mit einem durchschnittlichen Wert von rund 2 Prozent noch am ehesten eine Deckungsgleichheit zwischen den Preisvorstellungen von Käufer und Verkäufer. Die größten Abweichungen zeigten die Steiermark mit etwa 26 Prozent, gefolgt von Niederösterreich (ca. 23 %), Kärnten (ca. 22 %) und Oberösterreich (ca. 22 %). Im Burgenland (ca. 20 %), Salzburg (ca. 16 %) und Wien (ca. 12 %) war die Preisschere hingegen geringer. 

Wiener Speckgürtel

Blickt man auf den Wiener Speckgürtel, zeichnet sich ein sehr gemischtes Bild. So lagen die Preisvorstellungen von Verkäufer und Käufer im Bezirk Mödling durchschnittlich bei fast exakt null Prozent, in Tulln bereits rund 13 Prozent, in Korneuburg etwa 18 Prozent und in Baden 29 Prozent auseinander.

Größte Schere bei Häusern

Verkäufer von Häusern in Gmunden (ca. 33%), Spital an der Drau (ca. 32 %) oder in Voitsberg (ca. 31 %) mussten im österreichweiten Vergleich besonders hohe Abschläge zum Angebotspreis hinnehmen.