Der Stromverbrauch ist in Österreich laut dem Übertragungsnetzbetreiber APG zurückgegangen. Im Oktober wurden 4.522 GWh (Gigawattstunden) Strom verbraucht. Verglichen mit dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre liegt Österreich somit heuer um rund 5 Prozent signifikant unter dem Referenzwert, wie die APG mitteilte. Die verhältnismäßig warme Witterung habe natürlich eine Rolle gespielt. Es zeige sich aber bereits seit Juli die Bereitschaft zum Stromsparen.
In den drei Monaten Juli bis September sei der Stromverbrauch heuer bereits um etwa 3 Prozent unter dem Referenzwert der Jahre 2017 bis 2021 gelegen.
"Stromsparen ist weiterhin das Gebot der Stunde", betonte Gerhard Christiner, technischer Vorstand der APG, am Montag laut Pressemitteilung. "Jede Kilowattstunde die nicht verbraucht wird, hilft, einer möglichen Strommangellage im Winter wirksam vorzubeugen." Das beginne mit einem sehr bewussten Umgang mit dem Produkt Strom. Auch eine Vielzahl von kleineren Maßnahmen könne in Summe einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit Österreichs leisten und nebenbei auch helfen, Geld zu sparen.
Die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien deckte im Oktober rund 68 Prozent des heimischen Stromverbrauchs bilanziell. Im Vergleich zum Vorjahr wurde um rund 16 Prozent mehr Strom aus Erneuerbaren produziert. Den deutlichsten Anstieg gab es bei der Laufwasserkraft mit plus 43 Prozent. Wie schon im Vormonat war Österreich aber jahreszeitbedingt auch im Oktober von Importen aus dem Ausland abhängig. "Das Defizit zwischen dem verfügbaren nachhaltigen Strom und dem aktuellen Strombedarf muss mittels konventioneller Stromerzeugung – im wesentlichen Gaskraftwerke – und Importe gedeckt werden", so Christiner.
Die Anforderungen an das Stromnetz stiegen stetig - unter anderem mit der vermehrten Erneuerbaren-Integration und der zunehmenden Elektrifizierung von Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft, so die APG. Bereits jetzt müssten regelmäßig Redispatch-Maßnahmen zur Vermeidung von Engpässen im Stromnetz ergriffen werden. Dabei wird hohen Leitungsbelastungen durch gezielte Eingriffe in den Einsatz von thermischen und hydraulischen Kraftwerken entgegengesteuert. "Alleine im Oktober waren derartige Eingriffe an 13 Tagen notwendig", so Christiner. Zu Monatsende lagen die durch Redispatch-Maßnahmen ausgelösten Kosten des Jahres für die Stromkunden bei rund 81 Mio. Euro.
Das Bundesland mit der größten Einspeisung in das APG-Netz war im Oktober Niederösterreich mit 130 GWh. Das zeige die wachsenden Kapazitäten in dieser Region aus dem Bereich der Windkraft, so die APG. In Kärnten seien im gleichen Zeitraum 122 GWh ins Stromnetz eingespeist und mit 237 GWh am meisten aus dem Netz entnommen worden. (apa)