Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Halbjahr 2019 waren es erst 4,59 Milliarden, 2020 dann 9,42 Milliarden Euro. Durch die hohen Ausgaben für aktive Arbeitsmarktpolitik ist für Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) das "Fast-Jobwunder" erklärbar, dass nämlich die Arbeitslosigkeit nur mehr um 10.900 Arbeitslose höher ist als vor der Krise 2019. Ende Juli waren - wie berichtet - 282.685 Personen arbeitslos gemeldet und insgesamt 343.939 Personen arbeitslos oder in Schulungen des AMS. Vorausgesetzt es gibt keine weiteren größeren Beschränkungen durch Corona soll die Arbeitslosigkeit weiter sinken. "Wir wollen 2023 das Vorkrisenniveau der Arbeitslosigkeit erreichen", so Kocher. Dies sei gar nicht leicht, weil 2019 am Arbeitsmarkt ein recht gutes Jahr gewesen sei.
Fast 95 Prozent der Menschen, die im Dezember 2020 in Kurzarbeit waren, waren 6 Monate später in Beschäftigung, nur 2 Prozent wurden arbeitslos und 3,3 Prozent sind nicht mehr am Arbeitsmarkt, etwa durch Pensionierung. Die Kurzarbeit kostete heuer in den ersten sechs Monaten bisher weniger als in der Vorjahresperiode, dafür sind die Gelder für Qualifizierungsmaßnahmen erhöht worden. Bis Juni wurden über 72.000 Personen in AMS-Fachkräfteschulungen ausgebildet, 70.000 wurden in der Beschäftigungsinitiative 50+ gefördert. Von einer Pflege-Ausbildung profitierten mehr als 9.000 Arbeitssuchende.
Sorgen macht die in der Corona-Krise deutlich gestiegene Langzeitarbeitslosigkeit, also Personen, die ein Jahr oder länger keinen Job haben. Aber auch hier gebe es Dynamik am Arbeitsmarkt: Innerhalb eines Jahres werde die Hälfte der Langzeitarbeitslosen wieder auf Jobs vermittelt, dafür kämen wieder neue in diese Gruppe. Mit 130.000 Langzeitarbeitslosen gibt es einen Höchststand. Kochers Ziel ist es, bis Ende des nächsten Jahres auf ein Vorkrisenniveau zurückzukehren mit 30.000 weniger Langzeitarbeitslosen. Wobei ein Großteil der für eine besonders lange Zeit Arbeitslosen gesundheitliche Einschränkungen, etwa psychische Krankheiten oder Behinderungen, habe. (apa)