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Architekten kritisieren Projekt Seestadt: "Zerstört Bregenz"

Mit der Seestadt sollte in Bregenz ein neues Kapitel in der Stadtentwicklung aufgeschlagen werden. Der Baubeginn des neuen Handels-, Büro- und Wohnquartiers zwischen Stadtzentrum und Bahnhof wird aber immer wieder hinausgeschoben.
Angelika Fleischl

Mit der Seestadt sollte in Bregenz ein neues Kapitel in der Stadtentwicklung aufgeschlagen werden. Der Baubeginn des neuen Handels-, Büro- und Wohnquartiers zwischen Stadtzentrum und Bahnhof wird aber immer wieder hinausgeschoben. Seitdem Stadt und landeseigene Gesellschaften das Areal 2008 an den Projektentwickler Prisma verkauft hatten, änderte sich Wesentliches: die Besitzverhältnisse durch den Einstieg der SES Spar European Shopping Centers GmbH, sowie die Nutzungs- und Gestaltungspläne. Aus dem ursprünglich geplanten Bildungs-und-Kreativ-Campus wurde ein Shoppingcenter. Der Masterplan wurde ebenso überarbeitet wie das Siegerprojekt des Architekturwettbewerbs. Nun spricht sich eine unabhängige Initiative aus Architekten und Kulturschaffenden in einer Presseaussendung für einen Neustart aus. Denn der Entwicklung der Stadt würde durch eine Realisierung der eingereichten Pläne inhaltlich, architektonisch und städtebaulich irreversibler Schaden zugefügt, schreiben die Architekten. Die Hauptkritikpunkte: Das Objekt riegle die Innenstadt vom See ab. Es fehlten die Blickachsen und Bezüge zur Seelandschaft, die Ausbildung eines attraktiven öffentlichen Stadtraums. Für Stadtbaumeister Bernhard Fink kommt die Kritik viel zu spät. Die Frage des Neustarts hätten Politik und Eigentümer zu führen, nicht die Behörde. Fink räumt jedoch ein, dass es noch keinen rechtsgültigen Baubescheid gebe. Prisma-Vorstand Bernhard Ölz verweist auf den Gestaltungsbeirat der Stadt, man habe das Projekt mehrfach überarbeitet, mit dem Gestaltungsbeirat entwickelt. Zuständig für Stadtplanung ist Vizebürgermeisterin Sandra Schoch (Grüne): "Das Projekt wurde nicht im stillen Kämmerlein entwickelt." Sie verweist sie auf den Masterplan von 2009 und öffentliche Präsentationen. Hier hätten sich die Kritiker einbringen können. Was sie nicht sagt: Das Projekt wurde mehrfach unter Ausschluss der Öffentlichkeit überarbeitet.