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ARGE Eigenheim plädiert für Eigentumsoffensive

Bis 2030 soll die Eigentumsquote in Österreich von 48 % auf 60 % steigen
Patrick Baldia
ARGE Eigenheim plädiert für Eigentumsoffensive
© Fotowerk/AdobeStock | Die ARGE Eigenheim will die Eigentumsquote in Österreich bis 2030 von 48 % auf 60 % steigern

Ein zentrales Ziel der ARGE Eigenheim ist die Förderung des Wohnungseigentums. Vor allem junge Menschen und Familien brauchen eine realistische Perspektive. Neben der Förderung von Modellen zur Kaufmiete soll eine Eigentumsoffensive den Weg zum Eigentum oder zur eigenen Wohnung unterstützen. „Bis 2030 soll die Eigentumsquote in Österreich von derzeit 48 % auf 60 % steigen - das entspricht rund 500.000 zusätzlichen Eigentumshaushalten für Österreichs Familien. Die Rahmenbedingungen für den Erwerb von Eigentum müssen daher verbessert werden“, so Christian Struber, Bundesobmann der ARGE Eigenheim und Vorsitzender des Aufsichtsrates des Österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) an die Adresse einer künftigen Bundesregierung.

Folgende Maßnahmen sollen aus Sicht der ARGE Eigenheim dazu beitragen, Wohnungseigentum wieder zu ermöglichen:  Alle Gebühren und Steuern für das erste Eigenheim sollen gestrichen werden, gedeckelt bei 1 Million Euro. Ein Zinsabsetzbetrag für Wohnbaukredite soll geschaffen werden, um die Finanzierung des ersten Eigenheims zu erleichtern. "Das ist ein wichtiger Schritt, um die finanzielle Belastung zu reduzieren", so NR Michaela Steinacker. Die Etablierung eines Sonder-Kreditprogrammes soll zinsgünstige Kredite für junge Menschen und Familien bereitstellen. Zudem soll ein Haftungsprogramm für nachrangige Eigenmittelersatzdarlehen eingerichtet werden.

Zukunftsthemen: Bestandsbauten und zusätzliche Ertragsmodelle

Die gemeinnützige Wohnungswirtschaft ist Garant für Stabilität in der Wohnversorgung des Landes. Sie sorgt für geringere Mieten und hält am Bestand fest. „Daher sind die nächsten Jahre die ‚Jahre der Bestandsbauten‘, in denen unser Engagement auf Modernisierung und Klimaschutz konzentriert sind und kein neues Grundstück mehr verbaut werden sollte,“ so der scheidende Bundesobmann Chrstian Struber und appelliert an die Politik, um weitere Investitionen stemmen zu können „dass die gemeinnützigen Bauvereinigungen weitere, zusätzliche Ertragsmöglichkeiten bekommen müssen, denn nur bei ihnen besteht die Garantie, dass jeder Euro wieder in neuen Wohnraum investiert wird“.

Studie: Gemeinnütziger Wohnbau senkt Preise am freien Wohnungsmarkt

Laut WIFO-Studie (05/2023) sorgt der Ausbau des gemeinnützigen Wohnbaus für günstigere Mieten auch am freien Markt und mehr Qualität im Wohnbau. Im Durchschnitt zeigt sich, dass eine Steigerung des Marktanteils gemeinnütziger Bauvereinigungen um zehn Prozent zu einem Rückgang der unregulierten Mieten um 30 bis 40 Cent pro Quadratmeter führt. Bei einer 70 Quadratmeter großen Wohnung entspricht dies einer Ersparnis zwischen 250 und 340 Euro pro Jahr. 

„Diese preisdämpfende Wirkung der gemeinnützigen Bauvereinigungen auf das gewinnorientierte Wohnungssegment hat durch den Rückgang der Fördermittel und somit Anzahl der geförderten Wohnungen weniger Wirkung“, so Isabella Stickler, Obfrau der Gemeinnützigen Bau-, Wohn- und Siedlungsgenossenschaft Alpenland St. Pölten. 

Kostendämpfung: 1,2 Milliarden Euro Mietvorteil pro Jahr

Die WIFO-Studie zeigt, dass gemeinnützige Mietwohnungen im Durchschnitt einen Mietvorteil von 2,3 Euro pro Quadratmeter gegenüber vergleichbaren privaten Mietwohnungen bieten, was einer durchschnittlichen monatlichen Ersparnis von 160 Euro entspricht. Besonders stark sind die Unterschiede in neu errichteten Gebäuden (3,0 Euro), aber auch bei älteren Wohnungen aus den 60er oder 70er Jahren liegen die Unterschiede noch bei über 2,0 Euro. 

120 Mio. Euro Ersparnis im GBV-Sektor durch leistbare Eigentumswohnungen

Auch im Bereich der Eigentumswohnungen sieht man den positiven Effekt des GBV-Sektors. Unter den getroffenen Annahmen beträgt der geschätzte Eigentumsvorteil aus GBV- Eigentumswohnungen rund 122 Millionen Euro. So viel ersparen sich die Haushalte im Jahr 2019 an Finanzierungskosten, wenn sie ihre Eigentumswohnung (Baujahr 1980 bis heute) zu einem kostenbasierten Preis bei einer gemeinnützigen Bauvereinigung anstelle bei einem gewerblichen Bauträger gekauft haben. 

„Betrachtet man den kostendämpfenden Effekt bei Mieten und den Einsparungseffekt im Bereich der Eigentumswohnungen, so hat der GBV-Sektor einen beachtlichen positiven Effekt auf das Bruttoinlandsprodukt in Österreich“, unterstreicht Isabella Stickler die Relevanz für die Gesamtwirtschaft.

Nachhaltig, sicher, leistbar: Die gemeinnützigen Bauvereinigungen haben im Immobilienbereich ein langfristig tragfähiges Konzept

„Derzeit geht es rund in der Immobilienbranche. Pleiten, Sanierungsverfahren, Insolvenzen, gefälschte Bilanzen, unrechtmäßige Auszahlungen von Treuhandkonten, Baueinstellungen, Wertberichtigungen, Erhebungen der Staatsanwaltschaften - die Immobilien-Hausse ist vorbei. Die Immobilienpreise wachsen nicht ins Unermessliche. Die Zinsen sind weiterhin hoch, die Kauflaune gebremst“, geht Herwig Pernsteiner, Bundesobmann-Stv. Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) und Präsidiumsmitglied der ARGE Eigenheim OÖ, mit den „schwarzen Schafen“ der Immobilienbranche hart ins Gericht. „Diese Malversationen betreffen jedoch stets gewerbliche Bauträger. Diese gehören Privatpersonen, verschachtelten Gesellschaften oder Stiftungen. Und sie agieren intransparent, unehrlich und ausschließlich für den eigenen Nutzen und Vorteil. Gewinne werden individualisiert, Verluste sozialisiert“, so Pernsteiner weiter und nimmt dies zum Anlass, um die Eckpfeiler der gemeinnützigen Wohnungswirtschaft in Erinnerung zu rufen. „Die gemeinnützigen Bauvereinigungen sichern eine Million Wohnungen in Österreich für leistbares Wohnen“.

Wohnpolitik im Fokus der 29. St. Wolfganger Tage

Vom 11. bis 13. September treffen sich mehr als 200 Vertreter gemeinnütziger Bauträger aus ganz Österreich, um sich aus erster Hand über brandaktuelle Themen im gemeinnützigen Wohnbau zu informieren und mit hochkarätigen Experten zu diskutieren. Die „29. St. Wolfganger Tage“ stehen angesichts der bevorstehenden Nationalratswahl im Blickpunkt politischer Forderungen an eine neue Bundesregierung. Dazu werden am Freitag Wohnbausprecher:innen „5 Zukunfts-Punkte“ präsentieren und August Wöginger, Clubobmann des Parlamentsclubs der ÖVP, abschließend zur „politischen Herausforderung des Wohnens“ referieren.