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Arwag-Hallmann Deal noch nicht in trockenen Tüchern

Die Opposition macht mobil. Die Wien Holding will angeblich eine 26-Prozent-Tranche ihrer Beteiligung am Wohnbauträger Arwag verkaufen. Dass die Transaktion ohne öffentliche Ausschreibung an Investor Klemens Hallmann gehen soll, hat nun einigen Staub aufgewirbelt.
Michael Neubauer

Es gibt den Verkaufsprozess", bestätigte die Wien Holding am Mittwoch gegenüber der APA. Ansonsten gab man sich noch zugeknöpft. "Aussagen zum laufenden Verkaufsprozess werden nicht gemacht, dieser soll nicht gestört werden." Über den Kaufpreis für das Anteilspaket kann nur spekuliert werden. Die Zeitung "Der Standard" (Mittwochsausgabe) nannte einen dem Vernehmen nach angepeilten Verkaufserlös von 120 bis 150 Millionen Euro.

Ob und wie viel der Anteile verkauft würden, werde sich erst Ende Jänner herausstellen, hieß es seitens der Wien Holding zur APA. Die Stadt Wien "wird auf jeden Fall immer die Mehrheit haben", vor allem auch, weil der Stadt Wien der Gemeinnützige Wohnbau besonders wichtig sei. Die Stadt verkaufe nicht 26 Prozent der Wohnungen, sondern nur ein Anteil des Unternehmens, wurde betont.

Als "unfassbaren wohnpolitischen Skandal" bezeichnete Wiens FPÖ-Landesparteiobmann und Stadtrat Dominik Nepp den anstehenden Anteilsverkauf am Mittwoch in einer Aussendung. "Wir werden diesen sozialpolitischen Wahnsinn in der kommenden Sitzung des Gemeinderates thematisieren", kündigte er an. Die SPÖ verscherble 25.000 leistbare Wohnungen an "spekulative Investoren". Der Teilverkauf erinnere Nepp an eine rote Buwog. "Warum es nicht zu einer öffentlichen Ausschreibung kam, wird im Detail zu untersuchen sein - hier liegt Skandal-Potenzial", meinte Nepp. Der Unternehmer und Investor Michael Tojner sei angeblich auch für einen geeigneten Eigentümer gehalten worden. Nepp fühle sich an die Causen Buntes Wohnen bzw. Pannonia, Gesfö, Riedenhof und WBV-GFW erinnert.

"Die aktuellen Vorgänge rund um die Wohnbaugesellschaft Arwag legen den Schluss nahe, dass die Wiener SPÖ das Familiensilber und einen Teil der Wohnungsreserven der Stadt verkaufen will", so Klubobmann Markus Wölbitsch und Wohnbausprecher Gemeinderat Peter Sittler. Ein Verkauf an den Investor Hallman stehe dem Ziel, leistbares Wohnen anzubieten, "diametral gegenüber". "Auffällig ist, dass ausgerechnet der ehemalige SPÖ-Parteimanager und Abgeordnete Thomas Drozda als eben erst bestellter neuer ARWAG-Vorstand den Verkauf mit in die Wege leitet. Wir werden zu dieser Causa daher auch eine entsprechende Anfrage einbringen", so Wölbitsch. Der Verkauf eines "beträchtlichen Anteils" an der Arwag sei "möglicherweise der erste Schritt zur Komplettübernahme der Arwag", schreibt die ÖVP Wien in einer Aussendung.

Auch die FCG-ÖAAB-Fraktion der Wiener Arbeiterkammer kritisierte, "dass die sozialdemokratisch geführte Wien Holding beabsichtige, 26 Prozent des Wohnbauträgers Arwag an einen privaten Investor zu verkaufen". "Die Arwag widmete sich in der Vergangenheit der Schaffung von leistbaren Wohnungen, großzügig gefördert durch die Stadt Wien", betonte Fraktionsvorsitzender Fritz Pöltl in einer Aussendung. "Da mit der Verwaltung von zum größten Teil geförderten Wohnungen zuletzt aber 30 Millionen aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit erwirtschaftet wurden, sollen nun offenbar auch private Günstlinge daran verdienen", kritisierte er, dass als möglicher Anteilskäufer der "Filmproduzent und Immobilieninvestor" Hallmann (Hallmann Holding, Süba AG) aufscheine.