Der umtriebige Tiroler Signa-Gründer René Benko soll offenbar auch verstärkt in Asien Investoren rekrutiert haben. Die Hong Kong Monetary Authority (HKMA) und Südkoreas National Pension Service (NPS) gehören Insidern zufolge zu den bisher unbekannten Aktionären von Benkos insolventer Luxusimmobiliensparte Signa Prime Selection. Das berichtete die Finanznachrichtenagentur "Bloomberg" am Freitag.
Dem Bericht zufolge halten die beiden asiatischen Staatsfonds die Anteile über den Fondsmanager Madison International Realty. Madison sei seit einiger Zeit als Aktionär bekannt, habe aber nicht offengelegt, für wen es die Anteile hält. Obwohl die Signa-Positionen weniger als ein Zehntel Promille ihrer verwalteten Vermögen ausmachen dürften, zeige ihre Präsenz auf der Aktionärsliste die "globale Umtriebigkeit" Benkos bei der Anwerbung von Investoren.
Zu Benkos Investoren zählen demnach Superreiche aus ganz Europa wie der österreichische Baumagnat Hans-Peter Haselsteiner, der französische Auto-Clan Peugeot und der deutsche Logistikmilliardär Klaus Michael Kühne. In den vergangenen Jahren habe sich Benko aber auch verstärkt an Staatsfonds wie GIC aus Singapur oder den saudischen Public Investment Fund gewandt, heißt es in dem "Bloomberg"-Bericht.
Die Hongkonger HKMA verwaltet den rund 514 Mrd. Dollar (475 Mrd. Euro) schweren Exchange Fund, der als Reserve für die Bindung des Hongkong-Dollar an die US-Währung gilt. Die Signa-Beteiligung halte die HKMA über Madisons Luxemburger Vehikel Mieli II, zitierte "Bloomberg" Insider. Laut Protokoll der letzten Hauptversammlung von Signa Prime im Juli 2023 gehörten Mieli II 4,5 Prozent der ausstehenden Aktien. Gemäß der letzten Eigenbewertung der Signa Prime sei dieser Anteil Ende 2022 rund 255 Mio. Euro wert gewesen.
Seouls NPS hält seinen Anteil laut Bericht über ein anderes luxemburgisches Madison-Vehikel namens Mieppi, das laut dem Protokoll etwa 2 Prozent hält. Der Pensionsfonds verwaltet ein Vermögen von mehr als 737 Mrd. Dollar. Sein Anteil an der Signa Prime habe sich Ende 2022 auf 114 Mio. Euro belaufen. Madison, HKMA, NPS und der Insolvenzverwalter der Signa Prime lehnten laut "Bloomberg" eine Stellungnahme ab.
Signa Prime hat Ende Dezember Insolvenz beantragt und versucht derzeit eine Sanierung in Eigenverwaltung. Bis 18. März muss die Zustimmung der Gläubiger zum Sanierungsplan erreicht werden, der vorsieht, innerhalb von zwei Jahren 30 Prozent der Verbindlichkeiten zu begleichen. (apa)