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Auf Dauer ungesund

Die Dosis macht’s. „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, das ein Ding kein Gift sei.“ Der Spruch von Paracelsus sei der Immobilienwirtschaft ins Stammbuch geschrieben. Die 0-Zinspolitik der EZB ist so ein Ding. Auf Dauer gesehen ist sie Gift für jede Volkswirtschaft.
Michael Neubauer

Die Dosis macht’s. „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis macht’s, das ein Ding kein Gift sei.“ Der Spruch von Paracelsus sei der Immobilienwirtschaft ins Stammbuch geschrieben. Die 0-Zinspolitik der EZB ist so ein Ding. Auf Dauer gesehen ist sie Gift für jede Volkswirtschaft. Erst im Dezember hatten die Währungshüter ihr gewaltiges Kaufprogramm für Staatsanleihen und andere Wertpapiere bis mindestens Ende 2017 ausgedehnt. Von April an will die Notenbank allerdings monatlich nur noch 60 Milliarden Euro statt bisher 80 Milliarden Euro in den Markt pumpen. Parken Banken überschüssiges Geld bei der EZB, müssen sie dafür weiterhin 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen. Noch nie war Geld über einen so langen Zeitraumso günstig zu haben. Es wird in Immobilien investiert - koste es was wolle - und dies ist durchaus im wahrsten Sinn des Wortes zu verstehen. Denn es gibt kaum Alternativen. Wer nicht investiert, kann zusehen, wie sein Geld immer weniger wird. Mit normalen Bankprodukten sind kaum mehr ansehnliche Renditen zu erzielen. Daran wird sich auch in nächster Zukunft nichts ändern. Denn die EZB hält ihren Leitzinssatz auf dem historischen Tief. Den ersten Zinsschritt wird es im Euroraum frühestens 2018 geben. Begründet wird das damit, dass die Inflation noch nicht „nachhaltig“ sei. Die Folge: noch mehr Geld strömt in die Immobilienveranlagung. Doch langsam aber sicher gehen der Industrie Objekte aus. Bei Investitionen in Zinshäuser sind Negativ-Renditen keine Seltenheit mehr. Hier spielen jedoch oft Emotionen und (Finanzamt schau weg) Liebhaberei mit. Auch bei Office-Immobilien: Noch steht bei den Renditen ein 3er davor – vor fünf Jahren stand da noch ein 7er wenn nicht gar ein 8er. Wer sich so eine neue Immobilie, die kein Potential auf Verbesserung und Ertragssteigerung bietet, in die Bücher schreibt, hat sie auf ewig. Wie will der Investor diese wieder einmal loswerden? Ist es sein eigenes Geld, ist das natürlich in Ordnung. Es ist SEIN Geld. Er kann tun und lassen was er will. Aber ist der Investor ein Fond - wie will und kann er das seinen Anlegern erklären? Diese Entwicklung ist auf Dauer ungesund.