Bauboom in den USA und in China. Russland stoppt den Export. In Kanada kämpft die Forstwirtschaft mit dem Bergkiefernkäfer. Fazit: Die Preise für Holz in den nationalen und internationalen Märkten kletterten wie wild nach oben. Im Mai 2020 kosteten 2,4 Kubikmeter Bauholz an der US-Rohstoffbörse noch 250 US-Dollar. Im Mai 2021 ist der Preis auf 1.500 US-Dollar gestiegen. Mittlerweile hat sich Preisspirale wieder ein wenig nach unten gedreht.
Ein Problem bleibt: Beim Holz kann man nicht einfach die Förderung erhöhen. Wald braucht Zeit. Gut und gerne 30 Jahre dauert es, bis aus einem Setzling eine veritable Fichte geworden ist. Nicht alle Setzlinge kommen durch. Trockenheit und Hitze, Schädlinge und Unwetter haben Einfluss auf das Wachstum. Nicht zu vergessen: Waldbrände, die durch den Klimawandel angefacht werden könnten. Der Waldbrand im Rax-Schneeberg-Gebiete in diesem Jahr wütete auf einer Fläche von 115 Hektar.
Holz ist zum Rohstoff der Zukunft avanciert. Darauf ruhen auch große Hoffnungen für eine emissionsfreie Zukunft. Holz wird immer wieder nachwachsen. Wird nachhaltig gewirtschaftet, geht es nie aus und bindet dabei auch noch kräftig CO2. Aus ökologischer Sicht gilt Holz deshalb als absoluter Allrounder. Holzfasern können zum Beispiel sogar Kunststoff ersetzen.
Holz ist also gut für die Umwelt und fürs Klima. Oder doch nicht? Im Kampf gegen den Klimawandel spielt nachhaltiges Bauen eine entscheidende Rolle. Mehr als ein Drittel des globalen Energieverbrauchs und rund 40 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen gehen auf das Konto der Sektoren „Gebäude“ und „Hochbau“. Werden diese Materialien durch umweltfreundliche Alternativen wie Holz ersetzt, trägt dies maßgeblich zur Verbesserung der Energiebilanz eines Gebäudes bei. Dass dafür zunehmend mehr Waldflächen geopfert werden, blenden wir aus.
Schon einmal wurde in Europa an den vorhandenen Ressourcen Raubbau begangen. Die Entwaldung in römischer Zeit war ein Ergebnis des Expansionsstrebens des Römischen Reichs und dessen Bevölkerungswachstums – und der Kriegslust. Römische Legionen kannten keine Rücksicht bei der Gewinnung von Holz für den Lager- und Schiffbau. In Südamerika hat sich dafür die Brandrodung zur Gewinnung von Ackerflächen etabliert. Dass verantwortungsvolles Handeln in der Holzbranche nicht immer selbstverständlich ist, dürfen wir nicht einfach nur zur Kenntnis nehmen. „Wo viel Licht ist, ist starker Schatten“: Das sollten wir beachten. Damit wir eben nicht am Holzweg sind.