In Adnet regte sich zuletzt nicht nur von Anrainern Widerstand gegen den Ausbau des Unternehmens.
Für die Firmenleitung ist klar, dass Schlotterer mehr Platz braucht. "Sonnenschutz wird verstärkt nachgefragt. Wir kommen spätestens in zwei Jahren an unsere Kapazitätsgrenzen", so Geschäftsführer Peter Gubisch. Er zeigte sich zuversichtlich, dass das Wachstum der vergangenen Jahre weitergehen werde. Nicht zuletzt könne eine Außenbeschattung von Fenstern und Fassaden die Überhitzung von Gebäuden vermeiden oder verringern und so den Einsatz von Kühlgeräten und damit den CO2-Ausstoß minimieren.
Naturschützer und die Initiative "Rettet die Adnetfelder" fordern allerdings den Erhalt von wertvollem Grünland für weitere Generationen und warnen vor Lärm- und Verkehrsbelastung. Sie wünschen sich für den Ausbau die Nutzung von brachliegenden Gewerbe- und Industrieflächen. Gubisch hatte in der Vergangenheit aber betont, dass es im Umkreis von 15 bis 20 Minuten Fahrzeit keine Fläche gebe, die groß genug für das neue Werk sei.
Schlotterer will laut aktuellen Plänen das Gebäude vier bis fünf Meter absenken, die Außenfassaden mit Holz bedecken und über weite Strecken begrünen. Das neue Werk werde auf zwei Ebenen angelegt, um weniger Bodenverbrauch zu erzielen. Zudem soll es CO2-neutral betrieben werden. Geplant sind eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach, die Heizung und Kühlung soll mit Erd- und Luftwärmepumpen erfolgen. Für die Befeuerung der Einbrennöfen der Pulverbeschichtungsanlage soll eine Hackschnitzelheizung dienen. Um langfristig auch die Werke I und II von Strom und Erdgas unabhängig zu machen, werde aktuell auch eine Umstellung auf Hackschnitzelheizung oder Bio-Flüssiggas geprüft.
Derzeit läuft in Adnet das Verfahren für die Flächenwidmung. Gibt die Gemeinde grünes Licht für eine Umwidmung, könne man in die bau-, gewerbe-, wasser- und naturschutzrechtlichen Verfahren treten. "Unser Wunsch ist, dass wir bis Ende des Jahres alle Bewilligung haben", betonte Gubisch. Dann wäre ein Baubeginn Ende 2023 möglich, die Inbetriebnahme des Werks III Anfang 2026. 120 Millionen Euro will Schlotterer insgesamt investieren. Laut Unternehmen sollen bis ins Jahr 2035 rund 750 neue Arbeitsplätze entstehen.
Die Schlotterer Sonnenschutz Systeme GmbH ist eigenen Angaben zufolge Österreichs Marktführer für außenliegenden Sonnenschutz. Am Standort Adnet produzieren 630 Mitarbeiter Sonnenschutz-, Insektenschutz- und Pollenschutzelemente. Das Unternehmen gehört zur sich im Familienbesitz befindlichen IFN-Holding mit Sitz in Traun (OÖ), die etwa auch Fenster- und Türen-Marken wie Internorm oder Topic vertreibt. 2021 erwirtschaftete Schlotterer einen Umsatz von 112 Millionen Euro - um 14 Prozent mehr als im Geschäftsjahr 2020. (apa/red)