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Auswirkungen der Zinswende noch nicht absehbar

Sebastian G. Nitsch, CEO bei 6B47 Real Estate Investors AG, über die Top-Game-Changer und aktuellen Entwicklungen am Immobilienmarkt.
Amelie Miller
Sebastian Nitsch
Sebastian Nitsch
© feelimage Matern

Wer ist der Top-Game-Changer: die Covid-Pandemie, ESG & EU-Taxonomie - oder doch die Zinswende?

Die Covid-Pandemie hat sicherlich dazu beigetragen, Wohnsituationen stark zu überdenken und uns Entwickler vor die Herausforderung gestellt, Grundrisse von Neubauten im Büro- und Wohnsegment neu zu verstehen.

Der Top-Game-Changer ist allerdings die EU-Taxonomie, die allen Parteien – egal ob Entwickler, Finanzierer oder institutionelle Käufer – eine komplette Neuausrichtung ihrer bisherigen Business-Strategien abverlangt.

Was die Zinswende betrifft, sind die Auswirkungen noch nicht klar ersichtlich. Sie hat zu einem Abwarten und zu Inaktivität der großen Player geführt. Sollte die Zinswende lange anhalten, hat sie sicherlich das Potenzial zum großen Game-Changer.

Bremsspuren am Markt. Ist die Immobilien-Party vorbei? Rechnen Sie mit Preisabschlägen? Wenn ja - in welchen Asset-Klassen?

Ich nehme eine hohe Verunsicherung bei allen Marktteilnehmern wahr, allerdings lassen die Anzahl und Höhe der Transaktionen noch keine signifikante Trendwende erkennen. Preisabschläge von den bisherigen Spitzenrenditen werden kommen und sich durch alle Asset-Klassen ziehen.

Könnte die Krise zur Entspannung der Grundstücksmärkte in den Ballungszentren führen?

Die Grundstückspreise reagieren auf neue Marktsituationen meist mit Verzögerung. Jede Krise führt zum Zuzug in die Ballungsräume. Das Thema der Flächenversiegelung aus der Taxonomie treibt auch die Preise für schon gewidmete beziehungsweise bebaute Grundstücke in die Höhe. Im Zusammenspiel mit steigenden Marktrenditen und den damit unter Druck geratenen Grundstückpreisen wird es zu einer neuen Preisfindung kommen. Eine Entspannung am Markt sehe ich dabei aber nicht.