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Bankökonom ortet Rekordanstieg der Leitzinsen in Österreich

Bank-Austria-Chefökonom: Zinsanstieg führt zu einer deutlichen Reduktion der Kreditnachfrage für Wohnbau und Firmen - Commerzbank-Chefvolkswirt: "Ende des Zinserhöhungsprozesses in Sicht"
Patrick Baldia

Das Ende der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) und die EZB-Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung haben die Kreditzinsen stark ansteigen lassen. "Wir können im historischen Vergleich von einem Rekordanstieg der Leitzinsen in Österreich sprechen", sagte Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer am Dienstag bei einer Veranstaltung des Bankenverbands. Dies führe zu einer deutlichen Verringerung der Kreditnachfrage für Wohnbau und Firmen.

Der schnelle Zinsanstieg ist eine Herausforderung für Unternehmen und Verbraucher. Immobilienkreditzinsen sind von 1 Prozent auf über 3 Prozent gestiegen. "Das Neugeschäft sinkt von über 2 Mrd. Euro pro Monat auf unter 1 Mrd. Euro pro Monat", so Bruckbauer.

Für Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer ist aber bereits "das Ende des Zinserhöhungsprozesses in Sicht". "Eine Vielzahl von Faktoren bestimmen die aktuelle und künftige Entwicklung", sagte der Bankenverband-Generalsekretär Gerald Resch. Einige davon seien "schwer zu prognostizieren" und dies bringe "Unsicherheiten" mit sich.

Die beiden Bankökonomen erwarten einen Rückgang der Inflationsrate. "Der Höhepunkt liegt hinter uns", sagte Krämer. Die Preise für Konsumgüter würden in Deutschland bereits langsamer steigen, gleichzeitig gebe es aber eine Kostenwelle, die von den Löhnen angetrieben werde.

Bruckbauer rechnet mit einer ähnlichen Entwicklung in Österreich. Er erwartet einen Rückgang der Teuerung auf unter 5 Prozent im Jahresverlauf. "Im Jahresdurchschnitt dürfte die Inflation in Österreich bei 6,5 Prozent liegen. 2022 lag sie bei 8,6 Prozent und für 2024 erwarten wir 3 Prozent Inflation", so der Chefvolkswirt der UniCredit Bank Austria. (apa)