In den kommenden Jahren steigen die Kosten für Pflege dramatisch. Die beiden führenden Treppenlift- und Plattformlifthersteller Lifta und Ascendor haben die Situation österreichischer Haushalte unter die Lupe genommen: 95 % der in Österreich lebenden Personen wollen im eigenen Zuhause alt werden. 53 % sind bereit, in barrierefreie Wohnraumanpassungen zu investieren und damit das Sozialsystem zu entlasten. Es fehlt an Aufklärung und Fördermöglichkeiten.
Laut einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) aus dem Jahr 2024 steigen die öffentlichen Nettokosten für Pflegedienstleistungen bis 2030 auf etwa 4,22 Mrd. Euro pro Jahr. Vor allem ältere Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, brauchen in Zukunft entsprechende Pflegeplätze. Dabei kann ein barrierefreies Wohnumfeld den Zeitraum, in dem Menschen selbstbestimmt leben, dramatisch verlängern. „Investitionen in Mobilitätshilfen und Wohnraumanpassungen zögern die stationäre Pflege hinaus oder vermeiden diese sogar gänzlich“, sagt Alexander te Best, Geschäftsführer bei Lifta. Mehr als die Hälfte der Befragten (53 %) einer aktuellen Studie, die das Marketinstitut International im Jahr 2025 im Auftrag der beiden Unternehmen durchgeführt hat, sind bereit, in barrierefreie Anpassungen wie Treppenlifte oder Aufzüge zu investieren, um länger im eigenen Zuhause leben zu können. Die Investitionskosten und das fehlende Wissen über Fördermöglichkeiten gelten unter den Befragten als größte Hürde.
Potenzial nach oben: Nur 15 Prozent leben barrierefrei
Aktuell leben nur 15 % der über 40-Jährigen und 13 % der über 70-Jährigen tatsächlich barrierefrei. Dabei sagen 95 %, dass es ihnen eher wichtig (20 %) bis sehr wichtig (75 %) ist, im Alter im eigenen Zuhause zu bleiben. 41 % befürchten Einschränkungen bei der Beweglichkeit oder Probleme beim Stiegen steigen. 28 % zweifeln daran, ob ihr Wohnraum altersgerecht genug ist. Nur 12 % haben sich bislang intensiv mit barrierefreiem Wohnen beschäftigt – obwohl dies für die meisten ein zentraler Wunsch ist. „Die fehlende Aufklärung über das verfügbare Angebot ist für viele Menschen abschreckend. Zusätzlich erschwert wird die Situation durch uneinheitliche Förderregelungen in den neun Bundesländern. Es braucht klare, einheitliche Vorgaben sowie ein umfassendes und transparentes Informationsangebot“, sagt Maximilian Priglinger, Geschäftsführender Gesellschafter von Ascendor. Bis zu 75 % der Investitionskosten für behindertengerechte Umbauten übernimmt der Bund. Auch für die pflegebedingte Anpassung eines Wohnraums gibt es Zuschüsse, die allerdings vom jeweiligen Bundesland abhängen. „Barrierefreiheit darf keine Frage des Zufalls oder Geldbeutels sein. Es braucht mehr Aufklärung, niedrigschwellige Beratung und gezielte Unterstützung der öffentlichen Hand, um Menschen auf ihrem Weg in ein altersgerechtes Zuhause zu begleiten“, sagt Alexander te Best.
Wenn Treppen zur mentalen Hürde werden
Rund einer von sieben in Österreich lebenden Personen fällt das Treppensteigen schwer. Bei den über 70-Jährigen ist es bereits mehr als die Hälfte (55 %). Das ergibt eine aktuelle IMAS-Studie im Auftrag von Lifta. Für viele Betroffene ist das Treppensteigen mehr als eine kleine Unannehmlichkeit. Denn für Menschen, denen das Treppensteigen schwerfällt, ist die Einschränkung sowohl körperlich als auch emotional spürbar: 39 % der Betroffenen geben an, stark in ihrem körperlichen Wohlbefinden eingeschränkt zu sein. Vor allem Personen ab 70 Jahren leiden unter der mentalen Belastung: 47 % geben an, dass ihnen die eigene Mobilitätseinschränkung vor anderen unangenehm ist. Mehr als ein Viertel (28 %) vermeidet Treppen zunehmend, 31 % sehen sie als bauliche Barriere. „Treppen verbinden Räume, Etagen – und Menschen. Doch wenn die Mobilität nachlässt, können sie auch trennen. Es ist unsere Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie verbindend bleiben – für alle Generationen“, sind Alexander te Best und Maximilian Priglinger überzeugt.