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Bau- und Society-Löwe Richard Lugner ist tot

Vom Gesellschaftsparkett nicht wegzudenken
Patrick Baldia
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© APA/EVA MANHART | Der frühere Baulöwe Richard Lugner ist im 91. Lebensjahr in Wien verstorben

Der Wiener Bau- und Society-Löwe Richard Lugner ist tot. Diesbezügliche Berichte von "heute.at" und "krone.at" wurden der APA aus gut informierter Quelle bestätigt. Der 91-Jährige starb demnach in seiner Villa in Döbling. Richard Lugner war vom Parkett der Wiener Society nicht wegzudenken. Vor allem mit den Stargästen, die er jedes Jahr um viel Geld zum Opernball brachte, blieb er immer im Gespräch.

Lugner führte in Rudolfsheim-Fünfhaus das nach ihm benannte Einkaufs- und Kinozentrum "Lugner City" und kandidierte sogar als Bundespräsident. In den vergangenen Monaten hatte der Baumeister verstärkt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt.

Geboren wurde Richard Lugner am 11. Oktober 1932 in Wien. Nach der Matura 1953 stieg er schon bald in die Baubranche ein - und bewies schnell seine große Schlauheit. Denn während sich im Bauboom der 1960er-Jahre die großen Firmen im Kampf um die Großaufträge gegenseitig aufrieben, spezialisierte sich der junge Lugner auf kleine Baustellen. Seinen ersten großen Coup landete der Baumeister 1975, als ihm vom damaligen saudi-arabischen König Faisal ibn al-Aziz der Auftrag zur Errichtung der Wiener Moschee in Floridsdorf, es war der erste derartige Bau in ganz Österreich, erteilt wurde.

Im Jahr 1988 kaufte Richard Lugner um damals 14 Millionen Schilling einen Grund direkt am Wiener Gürtel unweit der Stadthalle in Rudolfsheim-Fünfhaus. Sein Plan: die Errichtung seines eigenen Einkaufszentrums, der "Lugner City". Heute ist die "Lugner City" eines der erfolgreichsten Einkaufszentren des Landes.

Zur Berühmtheit wurde Richard Lugner aber weniger durch sein Schaffen als Baumeister als durch seine alljährlichen Auftritte am Wiener Opernball. Mit seinen Stargästen sorgte der Baumeister für Blitzlichtgewitter, Keilereien am Roten Teppich, entnervte Organisatoren und natürlich jede Menge Aufmerksamkeit für sich und seine City.

Privat war Lugner insgesamt sechs Mal verheiratet und oft von jungen und öffentlichkeitsliebenden Damen umringt, denen er tierische Spitznamen gab. Die wohl bekannteste seiner Frauen war Christina "Mausi" Lugner, die er am 13. Juli 1991 heiratete. Am 2. August 2007 ließ sich das Paar nach vielen gemeinsamen Auftritten scheiden, blieb aber sehr eng befreundet. Erst im Juni 2024 heiratete Lugner zum sechsten Mal, Braut war Simone Reiländer alias "Bienchen". Lugner hatte insgesamt vier Kinder, die sich aber alle aus der Öffentlichkeit weitestgehend fernhalten.

"Mausi" reagierte dementsprechend tief geschockt auf den Tod ihres Ex-Mannes, der noch im Juli wegen eines Einrisses der Herzklappe im Wiener AKH operiert worden war. "Er war mein Lebensmensch", sagte Lugner, die von 1991 bis 2007 mit dem Bau- und Society-Löwen verheiratet war, im Gespräch mit der APA. "Ich habe ihm so viel zu verdanken. Das größte Geschenk, das er mir gemacht hat, ist unsere Tochter (Jacqueline, Anm.)."

Der Tod Lugners, im Boulevard liebevoll oft "Mörtel" genannt, zog zahlreiche Reaktionen aus Politik und Wirtschaft nach sich: Bundespräsident Alexander Van der Bellen etwa nannte Lugner via X (vormals Twitter) "ein Wiener Original, das fehlen wird". Und: "Richard Lugner war eine Persönlichkeit mit großem Unternehmergeist, umtriebig und lebensfroh bis zuletzt, genauso schillernd wie seine international bekannten Logengäste, mit denen er den Wiener Opernball besuchte."

Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) sagte via X: "Richard Lugner war ein erfolgreicher Unternehmer und eine schillernde Persönlichkeit. Ein österreichisches Original, das sich nie verbogen hat. Er ruhe in Frieden!" Ähnlich der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ), der meinte: Mit Lugner "ist ein Wiener Original von uns gegangen". Das Stadtoberhaupt weiter: "Richard Lugner war ein erfolgreicher Baumeister und Unternehmer, der eine erfolgreiche Baufirma und mit der Lugner City eine Shopping-Institution in der Stadt geschaffen hat." Betroffen zeigten sich auch FPÖ-Bundesparteiobmann Herbert Kickl, der dritte Nationalratspräsident Norbert Hofer, den mit Lugner eine gute Freundschaft verband, und NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger. Lugners Leistungen als Unternehmer würdigten Rainer Trefelik als Handelsspartenobmann der Wirtschaftskammer Österreich und Handelsverbandspräsident Stephan Mayer-Heinisch.

In Gedenken an Richard Lugner ändern ORF 2 und ORF III am Montag ihr Programm und würdigen den vielseitigen Unternehmer und "Society-Löwen" unter anderem im Rahmen der aktuellen Berichterstattung, mit einem exklusiven Lebens-Interview sowie mit ihm gewidmeten "Seitenblicke"- und "Seitenblicke Spezial"-Ausgaben. Um 20.15 Uhr präsentiert ORF III das bisher unveröffentlichte Gespräch "Richard Lugner - Die unbekannte Seite", das Denise Seifert kurz vor seinem Tod mit ihm geführt hat. Darüber hinaus berichtet "ORF III Aktuell" laufend über den Tod von Richard Lugner und das Magazin "Kultur Heute" blickt um 19.40 Uhr auf seine schillerndsten Opernballgäste zurück.

Auch ATV und PULS 24 änderten wegen des Todes von Richard Lugner ihr Programm. Unter anderem ist um 19.30 Uhr das "PULS 24 Spezial - Adieu, Mörtel" mit Clivia Blümel und Wolfgang Schiefer in der Moderation zu sehen, Society-Reporter Dominic Heinzl sollte zugeschaltet werden und Alfons Haider als Stargast dabei sein. Direkt danach um 20.15 Uhr läuft die Doku "Adieu, Mörtel - in Memoriam Richard Lugner" auf ATV und PULS 24. (apa)