Gründe dafür sind die Inflation, die höheren Baukosten, Lieferprobleme, aber - vor allem beim privaten Wohnbau - schon auch die neuen Kreditvorgaben, wie Wifo-Experte Michael Klien am Donnerstag im Ö1-"Journal um acht" erklärte.
"Die Idee dieser Regulierung ist schon sinnvoll, dass Haushalte vor einer übermächtigen oder zu großen Verschuldung geschützt werden sollen", sagte Klien in der ORF-Radiosendung. Sie komme aber "zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt".
"Die Preisentwicklung im Immobilienmarkt läuft schon seit sicher zehn Jahren, die erste Warnung von europäischer Seite gab es 2016 und das Inkrafttreten der Regulierung ist jetzt in 2022", merkte der Wifo-Experte an. Und man müsse einfach sehen, dass sich die Rahmenbedingungen stark verändert hätten. "Wir stehen vor einem Markt, der gerade den Wendepunkt überschritten hat."
Auch die Immobilienpreise stagnierten bereits. "Und das hat wahrscheinlich auch mit den steigenden Zinsen zu tun. Und insofern muss man sich das, glaub ich, noch einmal anschauen, ob der Zeitpunkt günstig war und ob in der momentanen Situation diese Regulierung nicht noch mehr Schwankungen auslöst und eigentlich die Stabilität gefährdet", meinte Klien.
Die Frage der Implementierung wolle er gar nicht kommentieren, ob es auch andere Wege gegeben hätte. "Aktuell muss man einfach sagen, kommt die zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt, diese Regulierung."
Seit 1. August 2022 gelten für die Banken strengere Regeln bei der Vergabe von Wohnkrediten. Durch die Verschärfung der Richtlinien durch die Finanzmarktaufsicht (FMA) ist es schwieriger an Kredite für Wohnimmobilien heranzukommen.
Für den Erwerb einer Immobilie muss der Käufer 20 Prozent des Kaufpreises (inklusive Nebenkosten) in Form von Eigenkapital nachweisen können, die monatliche Kreditrate darf höchstens 40 Prozent des monatlich verfügbaren Nettohaushaltseinkommens ausmachen und die Laufzeit der Finanzierung 35 Jahre nicht übersteigen. Insgesamt dürfen bei einem Kreditinstitut maximal 20 Prozent aller Kredite eine der Obergrenzen überschreiten. (apa)