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Bauen bei laufendem Hotelbetrieb

Betonfertigteile werden zu 90 Prozent in der Fabrik vorproduziert und müssen auf der Baustelle nur noch montiert werden. So können Gebäude in rekordverdächtiger Zeit fertiggestellt werden.
Amelie Miller

Das Seehotel Niedernberg, ein Tagungshotel bei Aschaffenburg, ist ein Dorf für sich. 1998 war Spatenstich, zwei Jahre später fand die Eröffnung statt. Seither ist das Hoteldorf immer weiter gewachsen. 2014 kamen Tagungsräume hinzu und erst kürzlich wurde das Herrenhaus fertiggestellt – ein ländliches, dreigeschossiges Palais mit einer Grundfläche von 450 Quadratmetern. 27 Doppelzimmer sind dort untergebracht.

Das Herrenhaus füllt eine Lücke: Das Gebäude schließt direkt an das Haupthaus an und liegt auch in unmittelbarer Nachbarschaft zu den übrigen Gästehäusern. „Bei laufendem Hotelbetrieb ein solches Projekt zu realisieren, stellte eine ganz besondere Herausforderung dar“, sagt Christof Wirth, Prokurist der Dennert Baustoffwelt. Der Hersteller von Betonfertigteilen war am Bau des Seehotels von Beginn an beteiligt. Wasserundurchlässige Keller in Fertigbauweise stammen genauso aus dem oberfränkischen Schlüsselfeld wie Wandelemente, Fertigdecken, Betontreppen oder Segmentbogenstürze für Türen. Denn mit vorgefertigten Bauteilen lässt sich der Arbeitsaufwand vor Ort minimieren. Der Zeitgewinn bei dieser Bauweise entsteht vor allem dadurch, dass die Teile bereits im Werk vorproduziert und getrocknet werden. Beim konventionellen Bau führt das Aushärten des Betons dagegen oft zu Verzögerungen.

Betonfertigteile werden zu 90 Prozent in der Fabrik vorproduziert und müssen auf der Baustelle nur noch montiert werden. So können Gebäude in rekordverdächtiger Zeit fertiggestellt werden. Beim Herrenhaus in Niedernberg stand der Rohbau innerhalb von nur zwei Wochen, so Christof Wirth: „So hielten sich auch die Belastungen in Grenzen, die solche Arbeiten für den laufenden Hotelbetrieb mit sich bringen.“
Bei Treppen findet das Einschalen, Bewehren und Betonieren ebenfalls im Werk statt. Bei Zimmerdecken sind alle nötigen Versorgungsleitungen und Kabelkanäle bereits vorinstalliert. Die Decken sind sofort begeh- und belastbar, was auch den Innenausbau deutlich beschleunigt. Das Mitarbeiter-Team von Dennert bewältigt die Montage von etwa 100 Quadratmeter Deckenfläche in zwei Stunden. Die Elemente sind mit Ringankern ausgestattet und werden mithilfe eines patentierten Verschluss-Systems verbaut.

Auch die Innen- und Außenwände sind bereits mit allen nötigen Leitungsrohren und Anschlüssen versehen. Die KX-Wand, für die sich das Seehotel Niedernberg entschied, ist ein Garant für guten Schallschutz – für ein Hotel ein Muss.

Die wohl spektakulärsten Fertigbauteile, die beim Herrenhaus eingesetzt wurden, finden sich an der Fassade, erklärt Wirth. Die beiden Schweifbogen-Giebel, die dem Mittelbau seinen unverwechselbaren Charakter geben. Ihre Schalung wurde mit einer hochmodernen, erst kürzlich angeschafften CNC-Fräsmaschine millimetergenau hergestellt. Damit hat Dennert im Seehotel seine ganz eigene Visitenkarte hinterlassen.