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Bauen statt Kaufen vs. Kaufen statt Bauen

Die schnellere Rendite. Für drei Milliarden Euro kauft sich der deutsche Wohngigant Vonovia beim Mitbewerber Conwert ein – statt selbst neue Wohnungen zu bauen.
Michael Neubauer

Für drei Milliarden Euro kauft sich der deutsche Wohngigant Vonovia beim Mitbewerber Conwert ein – statt selbst neue Wohnungen zu bauen. Dass hier Synergien gehoben werden können, liegt auf der Hand. Vier von fünf der 24.500 Conwert-Wohnungen liegen in Deutschland. Die Vonovia war vergangenes Jahr durch die 3,9 Milliarden Euro schwere Übernahme der Gagfah durch die Deutsche Annington entstanden. In Summe hält die Vonovia 340.000 Wohnungen. (Zum Vergleich: Der heimische Wohn-Dampfer BUWOG kommt auf rund 51.000 Bestandseinheiten in Österreich und Deutschland.) Experten in Deutschland sehen in dem Deal ein Zeichen, dass die Bürokratie den Wohnungsneubau weiterhin entscheidend behindert. „Trotz der Enge an den Wohnungsmärkten der Großstädte ist es durch die langen Genehmigungsverfahren für Unternehmen attraktiver, Konkurrenten zu übernehmen, statt neue Wohnungen zu bauen“, kommentiert zum Beispiel der Inhaber des Analysehauses Thomaschowski Research & Advisory in Erkrat Dieter Thomaschowski. Dass die Konzerne auf Übernahmen und den Aufkauf ganzer Pakete bestehender Wohnungen setzen, statt selbst neue zu schaffen, liege an den komplizierten Genehmigungsverfahren. Zudem sei es schwierig, neue größere Wohnanlagen zu schaffen, da es kaum große Neubaugebiete gäbe. Stattdessen könnten neue Wohnungen meist nur auf kleinen, weit verstreuten Flächen errichtet werden, die in aufwendigen Bieterverfahren erworben werden müssten. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit bis die BUWOG am Radar der großen deutschen Immo AGs als attraktives Ziel erfasst wird. Übrigens: Auch die BUWOG ist durch Zukäufe groß geworden. Erst 2014 hat die BUWOG vor ihrem erfolgreichen Börsengang 18.000 Wohneinheiten aus Nordwestdeutschland ins Portfolio geholt. Doch aktuell heißt es bei der BUWOG derzeit „Bauen statt Kaufen“. Der Nettoemissionserlös der 300 Millionen schweren Wandelschuldverschreibungen werde hauptsächlich zur Wachstumsfinanzierung mit Fokus auf die Expansion in den Geschäftsfeldern Asset Management und Development in Deutschland verwendet. Insbesondere wird die BUWOG ihre develop-to-hold Strategie stärken. Einer muss ja schließlich auch bauen.