IMMOunited

Baugenehmigungen für deutsche Wohnungen um ein Viertel eingebrochen

Baubranche rechnet nicht mit baldiger Trendwende
Patrick Baldia
Bau
Bau
© AdobeStock

Die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen in Deutschland ist zu Jahresbeginn wegen steigender Zins- und Materialkosten eingebrochen. Im Jänner wurden nur noch 21.900 Wohnungen genehmigt. Das waren um 26,0 Prozent oder 7.700 weniger als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Dabei ging die Zahl der Bauzusagen für Einfamilienhäuser um 25,5 Prozent auf 4.900 zurück, die für Zweifamilienhäuser sogar um 48,4 Prozent auf 1.300.

"Auch bei der zahlenmäßig stärksten Gebäudeart, den Mehrfamilienhäusern verringerte sich die Zahl der genehmigten Wohnungen deutlich", betonten die Statistiker. Hier gab es ein Minus von 28,6 Prozent auf 11.500.

Trotz akuten Wohnungsmangels in Deutschland waren die Baugenehmigungen im vergangenen Jahr gesunken, und zwar um 6,9 Prozent auf 354.400. Das ist der niedrigste Wert seit 2018. 2021 wurde mit 380.700 Baugenehmigungen noch der höchste Stand seit 1999 erreicht. Besonders private Bauherren hielten sich im vergangenen Jahr zurück.

"Aber von einem kompletten Baustopp kann keine Rede sein", sagte die deutsche Bauministerin Klara Geywitz dazu. Der Überhang von genehmigten, aber nicht gebauten Wohnungen steige voraussichtlich weiter. 2022 seien mehr neue Wohnungen genehmigt als 2021 fertiggestellt worden. "Aufgrund von deutlich verschlechterten Rahmenbedingungen und Kapazitätsengpässen in der Branche ist die Bauzeit in den letzten Jahren gestiegen", sagte die SPD-Ministerin. "Dem werden wir durch vereinfachte Planungs- und Genehmigungsverfahren, einer stärkeren Digitalisierung und einem Fokus hin zum seriellen und modularen Bauen begegnen."

Die Baubranche rechnet allerdings nicht mit einer baldigen Trendwende. "Die schwierige Mischung aus steigenden Zinsen, stark zulegenden Material- und Baupreisen, gestoppter Neubauförderung und sinkenden verfügbaren Einkommen hat vor allem ab der Jahresmitte 2022 den Wohnungsneubau abgewürgt", sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. "Die Schaffung von ausreichend bezahlbarem Wohnraum ist so für lange Zeit nicht mehr möglich."  (apa)