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Baugenehmigungen für deutsche Wohnungen sanken fünften Monat in Folge

Wegen steigender Zinsen und hoher Kosten für Material
Amelie Miller
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© Erwin Wodicka - wodicka@aon.at

Die Zahl der Baugenehmigungen für neue Wohnungen in Deutschland ist angesichts steigender Zinsen und hoher Materialkosten auch im September eingebrochen. Sie sank um 9,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 27.449 Wohnungen, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das ist bereits der fünfte Rückgang in Folge, im August hatte das Minus sogar 9,4 Prozent betragen.

Von Jänner bis September gaben die Behörden damit grünes Licht für den Bau von insgesamt 272.054 Wohnungen, was einem Rückgang von 3,7 Prozent oder 10.366 Wohnungen entspricht.

Die negative Entwicklung ist ein erneuter Rückschlag im Bemühen der deutsche Regierung, pro Jahr 400.000 Wohnungen zu bauen. Zuvor hatte das Ifo-Institut von einer sich aufbauenden Stornierungswelle in der Branche berichtet, die unter steigenden Zinsen, hohen Kosten und anhaltender Materialknappheit leidet: Im Oktober gaben 11,3 Prozent der Unternehmen an, davon betroffen zu sein.

"Angesichts der oft kaum mehr kalkulierbaren Baukosten und rasch steigenden Bauzinsen werfen viele Bauherren das Handtuch, sie stellen Projekte zurück oder streichen sie ganz", erklärte Ifo-Forscher Felix Leiss. Besonders im Wohnungsbau gebe es Auftragsstornierungen.

Besonders stark sank in den ersten neun Monaten 2022 die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser, die um 15,4 Prozent auf 61.509 abnahm. "Hier ist allerdings der Basiseffekt infolge des Auslaufens des Baukindergeldes im Vorjahr zu berücksichtigen", so die Statistiker. Es trug dazu bei, dass von Jänner bis März 2021 um fast 7.400 Einfamilienhäuser mehr genehmigt worden waren als in den ersten drei Monaten 2022. Bei den Zweifamilienhäusern gab es einen Rückgang von 4,5 Prozent auf 23.124. Bei den Mehrfamilienhäusern stieg die Zahl genehmigter Wohnungen dagegen um 3,7 Prozent auf 145.181. (apa/reuters)