Bauherren haben bisher bei laufenden Bauprojekten nur wenig davon gemerkt. Das könnte sich jedoch bald ändern, so Andreas May vom Bauherren-Schutzbund e.V. (BSB).
„Große Unternehmen können zur Zeit noch vielerorts auf Lagerbeständen zurückgreifen und weiterbauen. Kleine Betriebe, die nach Bedarf bestellen, geraten jedoch immer mehr unter Druck“, sagt BSB-Bauherrenberater und Vorstand Andreas May. Für Verbraucher könnte diese Situation zu unvorhersehbaren Risiken führen: „Wenn der Bauablauf gestört wird, weil ein Gewerk aufgrund von Lieferengpässen nicht weiterbauen kann, droht ein Bauverzug für das gesamte Projekt.“
Wenn sich die aktuelle Situation langfristig verstetigt, könnten auch die Baupreise für Bauherren steigen. Zwei bis drei Prozent Mehrkosten für den Bau eines Hauses sind durchaus möglich. Bauherren, die vor einem Vertragsabschluss stehen, sollten Angebotsfristen deshalb ernst nehmen.
BSB-Vertrauensanwalt und Vorstand Wendelin Monz: „Ist ein Vertrag geschlossen, sind die Preise fest vereinbart. Kostenerhöhungen unterfallen hier dem alleinigen Risiko des Bauunternehmens.“ Wenn Lieferschwierigkeiten zu einem Bauverzug führen, ist es komplizierter: „Hier kommt es darauf an, ob der Verzug durch das Bauunternehmen verschuldet ist. Zunächst darf der Bauherr erwarten, dass fristgerecht fertiggestellt wird. Wird der Fertigstellungstermin überschritten, muss das Bauunternehmen darlegen, dass dies unverschuldet geschehen ist“, so Monz.