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Baumit-Tochter sucht Standort für Vorzeigebetrieb

Mit ihrem „Upcycling Park“ wendet sich BIO-Brennstoff an sämtliche Gemeinden, die Interesse an der Verwirklichung eines modernen Industrieprojektes im Zeichen der Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung haben.
Michael Neubauer
Baumit-Tochter sucht Standort für Vorzeigebetrieb
© Franz Baldauf

Die BIO-Brennstoff GmbH, ein Tochterunternehmen der Baumit-Gruppe, beabsichtigt die Errichtung eines Vorzeigebetriebes der Kreislaufwirtschaft. Beim sogenannten „Upcycling Park“ handelt es sich um eine innovative Anlage zur Schnellbindemittelproduktion, die auf einem in Österreich entwickelten und patentierten Herstellungsverfahren basiert. Die weltweit einzigartige Anlage ermöglicht es, aus einem Reststoff der Aluminiumproduktion hochwertigen Tonerdezement (Schnellbindemittel) herzustellen, der bisher fast vollständig aus Asien importiert werden musste. Aber nicht nur der Tonerdezement, sondern auch die für die Produktion benötigte Energie wird aus Reststoffen hergestellt, die einem Recyclingprozess nicht mehr zugeführt werden können. Deswegen ist der „Upcycling Park“ ein Vorzeigebetrieb der Kreislaufwirtschaft. Die Standortfrage richtet das Unternehmen im Zuge der Projektvorstellung grundsätzlich an alle Gemeinden, die an zukunftssicheren Arbeitsplätzen in einem auf Ressourcenschonung und Nachhaltigkeit angelegten „Upcycling Park“ interessiert sind: „Klimaschutz und der sorgsame Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen sind heute international das Gebot der Stunde und schon seit Jahren wesentliche Leitlinien unseres Familienunternehmens. Mit dem ‚Upcycling Park‘ zeigen wir, wie moderne Industrie nach diesen Maßstäben am heimischen Wirtschaftsstandort aussehen und einen Beitrag zur Erreichung der Green-Deal-Ziele leisten kann. Daher laden wir alle interessierten Gemeinden zu einem offenen Dialog ein, um die Möglichkeit einer Verwirklichung des Projektes in ihrer Gemeinde zu diskutieren“, erklärt Robert Schmid, Eigentümer der Baumit-Gruppe, zu der die BIO-Brennstoff GmbH zählt. Interessierte können sich unter upcyclingpark@bio-brennstoff.com an die BIO-Brennstoff wenden.

Upcycling statt Ressourcenverschwendung

Das von der BIO-Brennstoff GmbH entwickelte Herstellungsverfahren ist ein thermischer Prozess, der erstmals das sogenannte Upcycling von Salzschlacke ermöglicht, die in der Aluminiumindustrie anfällt. Dabei wird aus dem Reststoff Salzschlacke ein hochwertiges Produkt – der Tonerdezement – hergestellt. „Unser Anspruch ist es, am Wirtschaftsstandort Österreich zu zeigen, wie ressourcenschonende Produktion in der modernen Industrie aussehen kann. Die BIO-Brennstoff entspricht damit dem Wunsch der Gesellschaft nach regionalen Lieferketten, verantwortungsvollem Rohstoffumgang und nachhaltiger Produktion und trägt zur Erreichung der Green-Deal-Ziele bei“, so Reil.

Im Detail: Aus Reststoffen zum hochwertigen Baustoff 

In der Bindemittelproduktionsanlage werden Salzschlacke und Branntkalk auf ca. 1.700 Grad Celsius erhitzt und geschmolzen. Dabei gehen die enthaltenen Schmelzsalze in das Abgas über. Das Abgas wird abgekühlt und mit Hilfe von Gewebefiltern wird das rekristallisierte Salz abgeschieden. Auch die Schmelze aus Salzschlacke und Branntkalk wird kontinuierlich abgezogen und abgekühlt, danach gebrochen und gemahlen. So kann erstmals in ganz Europa in einem Upcycling-Prozess hochwertiger Tonerdezement hergestellt werden, der damit nicht mehr wie bisher üblich aus Asien importiert werden muss.

Der damit gewonnene Tonerdezement ist ein hydraulisches Schnellbindemittel, der zum Beispiel bei Estrichen zum Einsatz kommt. Normalerweise ist Estrich nach 4, 6 oder 7 Wochen belagsfertig. Mit dem Tonerdezement, den die BIO-Brennstoff im „Upcycling Park“ herstellen wird, ist der Estrich bereits nach zwei Wochen oder sogar nach 24 Stunden belagsfertig.

Um die hohen Temperaturen im Schmelzprozess zu erzeugen, verwertet die Produktionsanlage ein synthetisches Gas (Green Gas) als Energieträger. Dieses wird in der Produktgasanlage durch den Einsatz von Papier-Rejekten, Biomasse oder qualitätsgesicherten Ersatzbrennstoffen (Reststoffe aus dem Kunststoffrecycling) erzeugt. Dabei handelt es sich ausschließlich um Stoffe, die am Ende ihres Lebenszyklus angekommen sind und damit weder recycelt, noch anderwärtig stofflich verwertet werden können. Auch hier folgt die BIO-Brennstoff dem Kreislaufgedanken und verwendet Reststoffe zur Herstellung von Energie.

Vervollständigt wird der „Upcycling Park“ noch durch eine Luftzerlegungsanlage, die Sauerstoff für den thermischen Prozess der Bindemittelproduktion herstellt. Parallel dazu wird in dieser Anlage auch noch medizinischer Sauerstoff hergestellt.

Zwei-stufige Rauchgasreinigung garantiert höchste Umweltstandards

Der ökologischen Ausrichtung der Unternehmensphilosophie folgend wird bei der Verwirklichung des Projektes großer Wert auf emissionsreduzierende Maßnahmen gelegt. Im „Upcycling Park“ kommt deshalb eine der besten verfügbaren Technologie entsprechende zwei-stufige Rauchgasreinigung zum Einsatz. Diese filtert saure Bestandteile und organische Verbindungen aus dem Rauchgas, wodurch die Einhaltung der gesetzlichen Grenzwerte sichergestellt ist.