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Bausparer und Sparkonten locken wieder mit höheren Zinsen

Konditionen für Sparprodukte werden im Zuge der EZB-Zinserhöhungen besser - Auch Nachfrage deutlich gestiegen - Kehrseite steigender Zinsen ist geringere Leistbarkeit bei Wohnkrediten
Patrick Baldia
Bausparen
Bausparen
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Im Zuge der starken Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB) werden Sparprodukte wie der klassische Bausparer wieder attraktiv. Für einen Bauspar-Vertrag bekommen Kunden laut einer Analyse des Vergleichsportals durchblicker derzeit drei Prozent fix oder mehr für die ersten 12 Monate. Danach seien variable Zinsen von bis zu 4,25 Prozent möglich. Auch für Spareinlagen mit einem Jahr Bindung seien aktuell Zinsen bis zu 3 Prozent drin.

Das sei um rund ein Drittel mehr als noch vor einem halben Jahr, heißt es von durchblicker. Dementsprechend ziehe auch die Nachfrage nach Bausparern und Sparkonten wieder deutlich an. Im Jänner seien über das Portal dreimal so viele Bausparverträge und sechsmal so viele Sparverträge abgeschlossen worden wie im Jänner des Vorjahres.

Auch bei der Raiffeisen Bausparkasse hat man deutlichen Kundenzulauf verzeichnet. Die Zahl neuer Bausparverträge habe sich zu Beginn des Jahres fast verdoppelt, sagte der Geschäftsführer Christian Vallant am Donnerstag zu den "Salzburger Nachrichten". Vallant rechnet damit, dass der Trend zum Bausparen 2023 weiter anhält. Er geht außerdem davon aus, dass die Zinsen gekommen sind, um zu bleiben - selbst wenn die Leitzinsen mittelfristig wieder etwas sinken sollten.

Bereits im vergangenen Jahr hat die Raiffeisen Bausparkasse Finanzierungen in Höhe von 2,1 Mrd. Euro vergeben, das sei um 600 Mio. Euro mehr als im Jahr 2021 und das höchste Volumen in der Geschichte des Instituts gewesen. Insgesamt wurden 200.000 neue Bausparverträge abgeschlossen, teilte die Raiffeisen Bausparkasse in einer Aussendung vom Donnerstag mit.

Martin Spona, Leiter des Bereichs Consumer Finance bei durchblicker, sieht vor allem bei den Sparzinsen in den kommenden Monaten noch Luft nach oben - insbesondere vor dem Hintergrund der heute, Donnerstag, erwarteten nächsten Leitzinserhöhung der EZB. Von längerfristigen Bindungen bei Sparverträgen rät Spona daher eher ab.

Obwohl Sparprodukte dank der EZB-Zinserhöhungen wieder Geld abwerfen, ist die Kehrseite der steigenden Leitzinsen, dass auch die Kosten für Kredite ansteigen. Laut durchblicker sind derzeit mindestens 3 Prozent an Zinsen für einen variabel verzinsten Wohnkredit zu berappen. Damit hätten sich variabel verzinste Immo-Kredite seit Jahresende um die Hälfte verteuert.

Bei fix verzinsten Krediten seien die Konditionen dagegen etwas besser geworden. Bei einem fix verzinsten Wohnkredit mit einer Laufzeit von 20 Jahren läge der Zinssatz aktuell bei mindestens 3,45 Prozent. Die attraktiveren Konditionen sind laut Andreas Ederer von durchblicker eine Reaktion auf die rückläufige Nachfrage nach Immobilienkrediten. Denn immer weniger Haushalte könnten sich im aktuellen Umfeld einen Wohnkredit leisten und "dieser Trend wird sich auch 2023 fortsetzen", so Ederer. (apa)