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Baustart für "grüne" Wasserstoffproduktion in der Südsteiermark

Das Projekt mit einem Investitionsvolumen von 10,5 Millionen Euro wird auf einem etwa 10.000 Quadratmeter großem Areal errichtet.
Amelie Miller

Die Energie Steiermark hat am Freitag im südsteirischen Gabersdorf mit dem Bau der ersten außerbetrieblichen Produktionsanlage für "grünen" Wasserstoff in Österreich begonnen.

Die Anlage wird mit einer Biogasanlage sowie einer 6.000 Quadratmeter großen Fotovoltaik-Anlage kombiniert, hieß es seitens der Energie Steiermark.

Bereits ab Ende 2022 soll die neue Anlage bis zu 300 Tonnen grünen Wasserstoff produzieren. Jährlich sollen bis zu 5.200 Tonnen CO2 eingespart werden. Als erster Großkunde hat bereits das Industrieunternehmen Wolfram Bergbau und Hütten AG - eine Tochter des global agierenden Sandvik-Konzerns - unterschrieben. Ihr Betrieb in St. Martin im Sulmtal ist Weltmarktführer bei Wolfram-Pulvern und übernimmt ab 2023 jährlich rund 70 Tonnen des grünen Wasserstoffs für seine Produktion.

Weiterer Abnehmer soll künftig auch die steirische Landeshauptstadt sein. In Graz sollen Wasserstoffbusse mit Energie aus Gabersdorf betrieben werden. Die produzierte Menge reiche für 50 Busse oder umgerechnet vier Mio. Kilometer, rechnete die Energie Steiermark vor.

Drittes Ergebnis des Projekts ist "grünes Erdgas" in Form von Methan, das ab 2023 parallel in das bestehende Erdgas-Netz eingespeist wird. Damit sei Gabersdorf ab kommenden Winter eine dreifache Quelle: für Industrie, Mobilität und Haushalte. Laut den Vorständen der Energie Steiermark, Christian Purrer und Martin Graf, sind weitere größere Anlagen bereits angedacht. Dafür brauche es jedoch auch Rückenwind in Form von Förderungen.

"Österreich will bis 2040 klimaneutral sein. Wollen wir das Ziel erreichen, dann müssen wir in allen Bereichen mit den Emissionen runter - und zwar rasch. Grüner Wasserstoff, erzeugt aus erneuerbaren Energien in der Region, kann dabei von entscheidender Bedeutung sein. Das Projekt Renewable Gasfield ist das erste seiner Art in der Steiermark und wird in unserer Wasserstoff-Vorzeigeregion Energie mit 1,7 Mio. Euro gefördert. Wir versprechen uns von dem Projekt vor allem Erkenntnisse darüber, wie grüner Wasserstoff als Prozess-Gas in der Industrie und im Mobilitätsbereich eingesetzt werden kann", sagte Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds.

Die in Gabersdorf eingesetzte Lösung nennt sich "Power to Gas" und in diesem Fall ist es die Umwandlung von grünem Strom in grünes Gas: Wasser wird mit Strom aus erneuerbaren Quellen in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff gespalten. Der gewonnene Wasserstoff kann ohne weitere Umwandlung als CO2-freier Energieträger direkt in Fahrzeugen und für unterschiedliche Prozesse in der Industrie verwendet werden. Alternativ kann der Wasserstoff durch Zufuhr von Rohbiogas CO2-neutral in Methangas umgewandelt werden. Das energiereiche Gas kann dann problemlos in das bestehende Erdgasnetz eingespeist werden. "Wasserstoff ermöglicht somit einen nachhaltigen, emissionsfreien und geschlossenen Energiekreislauf", schilderte die Energie Steiermark in einer Aussendung. (apa)