Rund ein Fünftel des Umsatzes sei außerhalb Europas erzielt worden, vor allem in den USA mit einem Anteil von 13 Prozent und einem Umsatzplus von 9,4 Prozent.
Grund für das Wachstum in den USA sei nicht zuletzt die Investitionsstrategie des Tochterunternehmens Hobas. Am Standort in Houston (Texas) sei 2021 eine neue Produktionsanlage für nicht-kreisförmige Rohre in Betrieb genommen worden, die vor allem bei der Sanierung von Abwasserleitsystemen in Großstädten eingesetzt werden. Gleichzeitig werde dort bereits am Bau einer sogenannten Filament-Wind-Anlage gearbeitet, deren Inbetriebnahme für das dritte Quartal 2022 geplant sei. Diese Anlage erlaube die Produktion von Rohren mit bis zu 32 Bar Druckfestigkeit und bis zu 12 Metern Länge.
Der Konzern ist auch in Afrika aktiv. Wietersdorfer übernahm einen ersten Produktionsstandort in Marokko. Afrika sei "ein wesentlicher Zukunftsmarkt". Im abgelaufenen Geschäftsjahr seien dort Verkaufserlöse von 17,3 Mio. Euro erwirtschaftet und neue Projekte für die kommenden Jahre akquiriert worden, teilte das Unternehmen mit und verwies dabei auch auf einen bereits erledigten Auftrag in der Elfenbeinküste. Bis 2021 sei dort eine über 63 Kilometer lange Trinkwasserleitung gebaut worden, die die Bevölkerung mit frischem Wasser versorge. Neben der Errichtung von Wasserleitungen ist Wietersdorfer in Afrika laut Eigenangaben auch am Bau von Entsalzungsanlagen "in großem Stil beteiligt".
Das Baustoffunternehmen beschäftigt weltweit über 2.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 22 Ländern - "Tendenz seit Jahren steigend". Fast ein Viertel der Belegschaft, 678 Beschäftigte, arbeitet in Österreich.
Die Unternehmensgruppe sieht nach dem vergangenen Geschäftsjahr den Weg für die Weiterentwicklung ihrer fünf Geschäftsfelder - Zement & Beton, Kalk, Industriemineralien, GFK-Rohrsysteme und thermoplastische Rohrsysteme - "im Sinne der grünen Transformation" geebnet. "Wir sind stolz darauf, in Österreich und ganz Europa, aber genauso in unseren Überseemärkten ein solides Ergebnis erwirtschaftet zu haben. Wir nutzen diese positive Dynamik, um unsere Krisenresilienz zu stärken und unsere Nachhaltigkeitsstrategie weiter voranzutreiben", so die beiden Geschäftsführer Michael Junghans und Hannes Gailer in einer Aussendung.
Der Fokus sei hierbei 2021 auf dem gezielten Ausbau der Versorgungskapazität mit selbst produziertem Grünstrom gelegen. Wietersdorfer habe mehr als 26 Mio. Euro investiert, um etwa im Kärntner Görtschitztal die unternehmenseigenen Wasserkraftwerke zu revitalisieren, die erste Wasserstofftankstelle Sloweniens in Betrieb zu nehmen und gleichzeitig mehrere Produktions- und Bürogebäude mit Photovoltaik-Anlagen auszustatten. Insgesamt investiere die Gruppe jährlich 75 Mio. Euro in strategische Zukunftsprojekte.
Von der Politik wünschen sich die Firmenchefs unter anderem "eine deutlich effizientere Gestaltung von Genehmigungsverfahren" und den "unverzüglichen Ausbau der Infrastruktur für die Versorgung mit erneuerbarer Energie". "Klar ist, dass wir das Ziel der Klimaneutralität nur erreichen können, wenn seitens der Politik klare und vorausschauende Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Wettbewerbsgleichheit sicherstellen und den Unternehmen Planungssicherheit geben." (apa)