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Bauvolumen in Deutschland 2022 erstmals seit Jahres gesunken

Das reale Bauvolumen sei 2022 um zwei Prozent gesunken und damit erstmals seit Jahren, geht aus einer kürzlich veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) hervor.
Amelie Miller
Wohnbau
Wohnbau
© AdobeStock/Roman Babakin

Für das laufende Jahr sagen die Forscherinnen und Forscher einen Rückgang in ähnlicher Höhe voraus.

Erst 2024 werde das Bauvolumen inflationsbereinigt wieder im Plus liegen. Vor allem der Bau von Wohnungen ist demnach überproportional von den Rückgängen betroffen.

"Der Wohnungsbau ist seit vielen Jahren immer stärker gewachsen als das Gesamtbauvolumen", sagte Studienautorin Laura Pagenhardt. "Nun kündigt sich eine Trendwende an, vor allem beim Neubau, der die Politik Rechnung tragen muss." Das Ziel der deutschen Regierung, 400.000 neue Wohnungen im Jahr zu bauen, rücke in weite Ferne. Schon in den beiden vergangenen Jahren seien nicht mehr als 300.000 gebaut worden. Heuer und im kommenden Jahr rechnet das DIW damit, dass verschlechterte Finanzierungsbedingungen und politische Unsicherheit die Investoren noch zurückhaltender agieren lassen.

Die Experten fordern daher einen Strategiewechsel. Zwar habe die deutsche Regierung schon Maßnahmen zur steuerlichen Förderung des Wohnungsbaus beschlossen. Sie müsse sich aber stärker auf die Nachverdichtung im Bestand fokussieren, um bezahlbaren neuen Wohnraum gerade in den Ballungsräumen zu schaffen. Gleichzeitig bestehe die Gefahr, dass ein Großteil der Förderung - insbesondere bei der energetischen Gebäudesanierung - in steigenden Preisen verpuffe, wenn neben der Nachfrage- nicht auch die Angebotsseite gestärkt werde.

"Notwendig ist ein Masterplan, der nicht nur mit langfristigen Förderprogrammen die Nachfrage stützt, sondern auch den Engpässen im Angebot entgegenwirkt", sagte Co-Autor Martin Gornig. Zusätzlich müsse die Ausweitung der Planungs-, Produktions- und Installationskapazitäten stärker gefördert werden, um Engpässen im Angebot und damit Preissteigerungen entgegenzuwirken. (apa/reuters)