Eigentümer alter Immobilien mit schlechter Energieeffizienz drohen nach Einschätzung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) deutliche Wertverluste. "Ich halte hier einen Preisrückgang von zehn bis 20 Prozent im laufenden Jahr für möglich", sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer am Donnerstag. Am Markt sei zu beobachten, dass die Energieeffizienz von Gebäuden wegen der hohen Strom- und Gaspreise spürbare Auswirkungen auf die Preise habe.
Hinzu kämen die gesetzlichen Vorgaben zu klimafreundlicheren Heizungen. Zuvor hatte die "Bild" (Donnerstag) darüber berichtet. "Für Käufer solcher Immobilien ist klar: Ich muss was tun, etwa bei der Dämmung, bei der Heizung, bei der Fußbodenheizung", sagte Voigtländer. Zudem seien Sanierungen angesichts der hohen Baupreise teuer. "Mit den Plänen der Bundesregierung zum Heizungstausch wird der Handlungsdruck für Eigentümer nun größer." Rund 30 Prozent der Einfamilienhäuser und rund 20 Prozent der Mehrfamilienhäuser in Deutschland hätten eine Energieeffizienzklasse von F oder schlechter.
Nach dem langen Immobilienboom, in dem die Preise auf breiter Front stiegen, habe sich der Markt geändert. "Ältere Gebäude werden mit Abschlägen gehandelt, es wird mehr differenziert. Lage, Qualität und Energieeffizienz spielen eine größere Rolle", sagte Voigtländer.
Nach Plänen der Bundesregierung soll ab 2024 jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Dann müssen etwa Wärmepumpen, Solarthermieanlagen oder Hybridsysteme aus Wärmepumpe und Gasheizung eingebaut werden. Bestehende Öl- und Gasheizungen können weiter betrieben werden, kaputte Heizungen dürfen repariert werden. Übergangsfristen sollen den Austausch erleichtern. (apa)