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Bei Imfarr-Pleite bisher 314 Mio. Euro an Forderungen anerkannt

Angemeldet wurden 742 Mio. Euro - Fortführung sichergestellt - Immobilienportfolio soll abverkauft werden
Patrick Baldia
Bei Imfarr-Pleite bisher 314 Mio. Euro an Forderungen anerkannt
Bei der insolventen Imfarr wurden vom Masseverwalter lediglich 314 Millionen Euro von insgesamt 742 Millionen Euro angemeldeten Forderungen anerkannt
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Beim insolventen Wiener Immobilienentwickler Imfarr ist bisher weniger als die Hälfte der angemeldeten Forderungen anerkannt worden. Angemeldet wurden 742 Mio. Euro, anerkannt wurden vom Masseverwalter bis zur Tagsatzung am Donnerstag lediglich 314 Mio. Euro. Die Gläubigervertreter von KSV, AKV und Creditreform gehen aber davon aus, dass sich die Höhe der anerkannten Forderungen bis zur Sanierungsplantagsatzung im Oktober noch erhöhen wird.

Die im Jahr 2007 gegründete Imfarr Beteiligungs GmbH rund um die Familie Farrokhnia hatte in den vergangenen Jahren mit großen Immobiliendeals in Deutschland für Aufsehen gesorgt. Laut eigenen Angaben zählte das "Familienunternehmen zu den führenden privaten Investoren auf dem Gewerbe- und Wohnungsmarkt in Deutschland und Österreich", geriet wie andere Immobilienentwickler infolge der gestiegenen Zinsen und Baukosten zuletzt aber unter Druck.

Nun soll das Unternehmen saniert werden und die Gläubiger innerhalb der nächsten zwei Jahre als Quote 20 Prozent ihrer Forderungen zurückerhalten. Dafür soll das bestehende Immobilienportfolio verkauft werden. Die Gläubiger stimmen am 17. Oktober über den Sanierungsplan ab. Wie es zur APA hieß, wurde die Fortführung durch einen nachrangigen Kredit einer nahestehenden Gesellschaft der Schuldnerin sichergestellt.

Geschäftsführer der Imfarr Beteiligungs GmbH sind Nemat Farrokhnia und Ernst Gassner. Im Hintergrund war bei der Imfarr laut Medienberichten lange auch Nematollah Farrokhnia (77) präsent, der über 30 Jahre beim Baukonzern Strabag im Spitzenmanagement saß und später auch Aufsichtsrat des Mitbewerbers Porr war. An Bord waren auch Ex-Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) 2019 bis Mitte 2022 als Investor und Ex-Minister Josef Ostermayer (SPÖ) 2021 bis 2023 als Manager.

Rund 94 Prozent der Imfarr-Anteile hält indirekt die von Nemat und Nazli Farrokhnia sowie Günter Werginz gestiftete ACF Privatstiftung. Die restlichen 6 Prozent gehören der JG Gamma Holding GmbH von Werginz. Die JG Gamma Holding GmbH ist auch, ebenso wie die Farro Consulting GmbH von Nematollah und Eva Farrokhnia, indirekt mit 9,9 Prozent an der ins Visier der Finanzmarktaufsicht (FMA) geratenen Euram Bank beteiligt. Die FMA hatte der Euram Bank Anfang des Jahres das Neugeschäft untersagt und dem Geldhaus vor einem Monat einen Verwalter vorgesetzt. (apa)