Vier knapp 60 Meter hohe Gebäude mit bis zu 18 Stockwerken wachsen auf der Großbaustelle in den Himmel. Auf dem 12.000 Quadratmeter großen Areal entstehen bis Ende des Jahres rund 450 Wohnungen, ein Büroturm und ein Hotel sowie Einzelhandelsflächen in der Erdgeschoßzone. Die Häuser werden überwiegend in Stahlbetonbauweise mit Ortbeton errichtet. „Über 47.000 Kubikmeter Beton, ca. sieben Tonnen Bewehrung, über 100.000 Quadratmeter Wand- und rund 95.000 Quadratmeter Deckenschalung werden dabei verbaut“, erklärt Franz Schierer, Polier beim ausführenden Bauunternehmen Leyrer + Graf. Für die thermische Trennung zwischen Geschoßdecke und auskragenden Balkon- und Loggiaflächen sorgen fast drei Kilometer Isokorb vom Wärmedämmspezialisten Schöck.
„WHO IS WHO“ der nationalen Bauszene
Das Gebäudeensemble ist das Ergebnis eines geladenen Architekturwettbewerbs und Gutachterverfahrens mit fünf Teilnehmern – die Bautafel liest sich wie das „Who is Who“ der heimischen Bauszene: Delugan Meissl Associated Architects (DMAA) und Coop Himmelb(l)au für die Architektur, Architektur Consult, die für die Detail- und Ausführungsplanung verantwortlich zeichnen, Leyrer + Graf für die Bauausführung und die SIGNA als Projektentwickler.
Der auf einem nierenförmigen Grundriss errichtete solitäre Wohnturm mit konkav-konvexer Fassade wird zur Straßenkreuzung Arsenalstraße/Canettistraße von einem Gebäudeensemble abgeschirmt. Die dichte Kubatur der drei zusammenhängenden Baukörper mit ihren zwei flankierenden Türmen und dem niedrigeren Zwischengebäude wird durch eine vorgelagerte, unregelmäßige Rasterstruktur vor der Fassade gelockert. „Das bewirkt eine Kleinteiligkeit der großen Fassadenfläche und verzahnt das Gebäude mit dem Außenraum“, beschreibt Architektur Consult die Gestaltungsidee.
Wärmebrückenminimierte Konstruktion
Nahezu jede der rund 450 Wohnungen verfügt über einen privaten Freibereich in Form einer Loggia oder eines Balkons. Für den wärmebrückenminimierten Verbund mit den Geschoßdecken sorgt der umfangreiche Einbau von verschiedenen Typen des Schöck Isokorb Modell T, mit dem Balkontiefen bis knapp unter drei Metern realisierbar sind. Mit einem Dämmstoffkern von 80 Millimetern Stärke sichert der Isokorb die thermische Trennung von Balkon bzw. Loggia und Gebäude und schafft damit höchsten Wohnkomfort.
Aufgrund der gebogenen Hoffassade des Bautraktes von Delugan Meissl Associated Architects und der ebenso geschwungenen Fassade beim Coop-Himmelb(l)au-Turm wurden Isokorb Typen mit einer Länge von einem Meter oder kürzer eingebaut. „So lassen sich große Rundungen einfach in mehrere gerade Segmente aufteilen – ohne sichtbare Kanten im Bereich der Fassade“, erklärt Jernej Standeker, Produktmanager bei Schöck. „Das Verhältnis von ein Meter langen zu kürzeren Isokorb Typen für den punktuellen Einsatz beträgt ungefähr 80:20“, so Standeker weiter. Das erklärt auch die beeindruckende Menge von 4.899 Einzelpositionen, die bislang auf die Baustelle beziehungsweise zum Fertigteilwerk Oberndorfer geliefert wurden. Im Straßentrakt wurden alle Isokorb Typen mit eingeschalt, mit der Deckenbewehrung verknüpft und in einem Zug mit den Zwischendecken vergossen. So wachsen die beiden straßenseitigen Türme im Zweiwochentakt um jeweils ein Geschoß in die Höhe. Die zurückspringenden und auskragenden Balkone des Hofsolitärs werden dahingegen im Fertigteilwerk der Franz Oberndorfer GmbH & Co KG inklusive den eingelegten Isokorb Typen vergossen und als fixfertige Bauelemente auf die Baustelle gebracht und per Kran in die einzelnen Geschoße versetzt.
Logistische Herausforderung
Die größte Herausforderung im Bauablauf ist die Baustellenlogistik. Denn trotz der Größe von knapp 12.000 Quadratmetern Grundfläche bleibt kaum Platz zur Lagerung von Baumaterialien. So muss für den gesamten Bauablauf eine Fahrbahnspur der Canettistraße gesperrt werden, unter anderem, um die viergeschoßige Containerlandschaft für die Bautrupps unterzubringen. Vor diesem Hintergrund erweist sich der Einsatz der kurzen und mit maximal 25 Kilogramm Gewicht vergleichsweise relativ leichten Isokorb Typen als enormer Vorteil – sowohl in puncto Lagerung als auch in Hinblick auf das zügige Beladen und Entladen des Krans. Denn für jede Anlieferung auf die Baustelle sowie das Versetzen mit dem Kran stehen nur kurze Zeitfenster zur Verfügung. Handliche und leicht bewegliche Bauteile helfen dabei, begehrte Kranzeiten kurz zu halten.