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Bereitschaft zu eigenen Investitionen in die Energieautarkie überraschend gering

Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: „Die notwenige Energiewende wird nur mit einer flächendeckenden öffentlichen Förderung und gesetzlichen Verpflichtungen möglich sein.“
Michael Neubauer
Bereitschaft zu eigenen Investitionen in die Energieautarkie überraschend gering
© ImmoFokus

Die diesjährige Studie zum Wohnbarometer der VAV zeigt eine überraschend niedrige Neigung der heimischen Haushalte, eigenes Geld für nachhaltige Investitionen zu einer unabhängigeren Energiegewinnung in die Hand zu nehmen. Trotz breiter und intensiver Informationskampagnen sowie großflächiger Förderungen lehnen mit 49 Prozent fast die Hälfte der Befragten private Investitionen in eine netzunabhängige Energieversorgung ab. Lediglich 21 Prozent wollen „unbedingt“ entsprechende Anschaffungen vornehmen, 25 Prozent „eventuell“. Fünf Prozent haben sich noch keine Meinung gebildet.

Menschen, die in Wohneigentum leben, sind eher geneigt zusätzliche Aufwendungen zu tätigen. Sie sind zu 61 Prozent „unbedingt“ oder „eventuell“ dafür. Von den Mieter*innen können sich lediglich 31 Prozent eine solche Investition auch in einem kleineren Umfang, wie z.B. einem Balkonkraftwerk, vorstellen. Sven Rabe, Vorstandsvorsitzender der VAV: „Die genannte Bereitschaft ist derzeit nicht kompatibel mit dem engen Zeitplan der EU zur vollständigen Klimaneutralität bis 2050. Die notwenige Energiewende wird nur mit einer flächendeckenden öffentlichen Förderung und gesetzlichen Verpflichtungen möglich sein.“

Die Zustimmung korreliert stark mit dem persönlichen Einkommen. In der niedrigsten Einkommensklasse bis 1.500 Euro monatlich sind nur 27 Prozent für eine Investition oder können sich eine solche eventuell vorstellen. Mit steigendem Einkommen gewinnt die Bereitschaft zu einem finanziellen Engagement kontinuierlich an Gewicht und steigt bis 62 Prozent in der höchsten Einkommensklasse.

Generell ist die Neigung zu einem Umstieg in der Energieversorgung am Land stärker verbreitet. In Gemeinden bis zu 5.000 Einwohner wird zu 54 Prozent „unbedingt“ oder „eventuell“ gewählt.  Auch der Beruf spielt eine Rolle. Freiberufler und Selbständige signalisieren mit 41 Prozent „unbedingt“ und 30 Prozent „eventuell“ eine hohe positive Grundhaltung. Rabe: „Menschen, die tendenziell eher in Einfamilienhäusern leben und über ein ausreichendes Einkommen verfügen, sind naturgemäß eher zu Investitionen bereit.“