Die repräsentative Studie „Die 50- bis 75-Jährigen in Krisenzeiten – Wohnbedürfnisse, Zukunftsaussichten und mehr“ wurde vom Sora Institut wissenschaftlich begleitet.
Eigentum wurde in der Studie als Wohnungs- bzw. Hauseigentum definiert. Insgesamt wurden für die Studie 300 Telefon- und 300 Onlineinterviews in der österreichischen Bevölkerung in der Altersgruppe 50 und 75 im Juli und August durchgeführt. Die Gewichtung erfolgte nach Geschlecht, Alter, formale Bildung, Erwerbsstatus, Bundesland.
„Best Ager reflektieren leider häufig ihre Wohnsituation erst, wenn beispielsweise Gründe wie Barrierefreiheit, Wohnungsgröße, Bedarf nach Gesellschaft oder finanzielle Situation schlagend werden.“
„Fakt ist zudem, dass Menschen wohl selbstbestimmt leben wollen, selbst aber keine Entscheidung über ihre zukünftige Wohnform treffen möchten. De facto wird die Wohnzukunft in diesen Lebensjahren oftmals verdrängt.“
29 Prozent der eigentumslosen 50- bis 64-Jährigen wissen nicht, wo sie im Alter wohnen sollen
Eine wesentliches Erkenntnis der Silver Living Studie ist, dass Menschen ohne Eigentum (29 %), also ohne eigenes Haus oder Wohnung, in der Altersgruppe der 50-bis 64-Jährigen oft nicht wissen, wo sie im Alter wohnen sollen. Menschen mit Eigentum planen häufiger einen Verbleib in der aktuellen Wohnung (68 %), als die Gruppe ohne Eigentum.
„Als zentrales Problem bleibt, insbesondere für einen Teil der geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre, die künftige Leistbarkeit des Wohnens. Auch wenn die Versorgung der älteren Bevölkerung in einem der reichsten Länder grundsätzlich machbar sein sollte, so ist doch davon auszugehen, dass sich die Einkommenssituation für die ältere Bevölkerung aufgrund der derzeitigen Krisen insgesamt verschlechtert. Leider finden viele Menschen ohne Eigentum oft kein passendes Angebot für das Alter. Notwendig sind deshalb gezielte Informationen & Angebote für Menschen ohne Eigentumswohnung/-haus in allen Bundesländern.“
Umzugsgründe im Alter
Die häufigsten Gründe für einen geplanten Umzug im Alter sind Barrierefreiheit/Gesundheit (34 %) und Wohnungsgröße. Oftmals findet ein ungeplanter Wohnungswechsel auch wegen einer Änderung der familiären Situation statt (18 %).
„Leider verlassen sich sehr viele Seniorinnen und Senioren darauf, dass ihnen im Alter bei der Problemlösung von jemandem geholfen wird, entweder durch die Kinder, die Gemeinde oder sonst irgendjemanden wir sprechen in diesem Zusammenhang von einer Phantombetreuung. All diese Gründe zeigen, dass eine Auseinandersetzung mit dem Thema Wohnen im Alter in der Bevölkerung notwendig ist, bzw. dass frühzeitig darüber nachzudenken ist, die eigenen vier Wände altersfit zu machen. Leider ist individuelles und gesellschaftliches Ignorieren eine österreichische Grundeinstellung: Die vorhersehbare Altersarmut vieler Babyboomer (graue Altersarmut) ist nicht im Fokus der Öffentlichkeit, geschweige denn der Politik.“
Häufigster Wunsch ist es daheim zu bleiben, ein Viertel kann sich Alternativen vorstellen
58 Prozent der 50- bis 64-Jährigen möchten auch im Alter zuhause, gegebenenfalls auch mit Unterstützung, leben. Im Gegenzug haben 22 Prozent der Befragten den Wunsch, im Alter andere Wohnformen wie Betreutes Wohnen, Betreute Seniorenwohngemeinschaften oder Mehrgenerationen-Wohnen zu nutzen.
Insgesamt streben laut Studie 75 Prozent der Befragten ein unabhängiges Leben an, wie es Betreutes Wohnen ermöglicht.
Eigentum bestimmender Faktor bei Wohnzufriedenheit und Wohnzukunft
Wesentlich hängt die aktuelle Wohnzufriedenheit von der persönlichen ökonomischen Stellung ab. So ist die Wohnzufriedenheit bei jenen mit geringem Einkommen und keinem Eigentum wesentlich geringer als bei der Gruppe mit gutem Einkommen und Eigentum.
Wohnzukunftssorgen in allen Bundesländern ähnlich verteilt
Sorgen um die eigene Wohnzukunft machen sich 15 Prozent der Befragten aus ganz Österreich, in den einzelnen Bundesländern sehen die Prozentsätze ähnlich aus, nur in Wien blicken mit 19 Prozent am meisten mit Sorgen in die Wohnzukunft.
Teuerungswelle derzeit stärkster Besorgnisbringer
Für 80 Prozent der 50- bis 75-Jährigen ist die Teuerungswelle der stärkste Sorgenbringer, gefolgt vom Ukraine-Krieg (71 %), der Klimakrise (67 %) und der Corona Pandemie (39 %).