Gemeinsam mit Vertretern der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen und der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) besuchte Bundeskanzlerin Brigitte Bierlein am Dienstag die Bundesschule Aspern. Bei einer Führung durch das Gebäude erläuterte Architektin Hemma Fasch (fasch&fuchs.architekten) ihre planerischen Überlegungen zu dem preisgekrönten Bildungsbau, der neueste pädagogische Modelle widerspiegelt.
Die Bundeskanzlerin zeigte sich besonders beeindruckt von der innovativen Raumgestaltung der Schule: „Als Bauten der öffentlichen Hand haben Schulen eine Vorbildwirkung für die Baukultur. Hier wurde kein reiner ‚Nutzbau‘, sondern durch einen gelungenen Architekturwettbewerb eine inspirierende Lern- und Lebenswelt geschaffen“.
An ein Bambuswäldchen im Zentrum des Gebäudes sind im Erdgeschoss Mensa, Bibliothek und Sporthalle angelagert. Parallel zum Hof liegt eine Aula mit Freitreppen und offenen Lerninseln. Eine Ebene darüber ist die Oberstufe im Departmentsystem organisiert. Nicht die Lehrerinnen und Lehrer kommen in die Klassen, sondern die Schülerinnen und Schüler gehen zum Unterricht in die einzelnen Departments. Statt Stammklassen gibt es sogenannte Homebases, in denen die Jugendlichen die Zeit zwischen und außerhalb der Unterrichtstunden frei gestalten können. Wie auch die Unterrichtsräume und Lernzonen der Cluster darunter haben sie direkten Zugang auf die breiten Terrassen.
„Im Zusammenwirken aller Beteiligten wurde hier ein Gebäude geschaffen, das Aufenthaltsqualitäten und vielfältige Nutzungsmöglichkeiten für den Unterricht vereint - von Department-Lösungen bis zu Clustern. Und auch Anforderungen an nachhaltige Gebäude sind gekonnt in das Gesamtkonzept integriert. Mehrere Auszeichnungen und Preise für Architektur und Nachhaltigkeit geben uns recht – so sieht eine zukunftssichere Schule aus“, betonte Wolfgang Gleissner, Geschäftsführer der BIG, Bauträgerin der Bundesschule. Daniel Fügenschuh, Vizepräsident der Bundeskammer der ZiviltechnikerInnen und Vorsitzender der Bundessektion ArchitektInnen, fügte hinzu, dass die Bundesschule außerdem ein vorbildliches Beispiel für einen gelungenen Architekturwettbewerb darstellt: „Projekte wie dieses zeigen, dass sich bei einem regelhaft durchgeführten Architekturwettbewerb qualitativ herausragende Entwurfslösungen bei Einhaltung des Budgetrahmens durchsetzen können. Darum fordern wir schon seit Jahren eine feste Verankerung von Architekturwettbewerben im Vergabegesetz ein.“
Der zweite Teil des Bildungsquartiers am Hannah-Arendt-Park im Südwesten der Seestadt ist seit Sommer 2017 fertiggestellt. Rund 13.800 Quadratmeter stehen den 1100 Schülerinnen und Schülern zur Verfügung. Bauträgerin ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die 2013 einen offenen Architekturwettbewerb ausgeschrieben hat. Diesen konnte fasch&fuchs.architekten für sich entscheiden. Das Gebäude wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Staatspreis für Architektur und Nachhaltigkeit 2019.