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Betrugsermittlungen gegen Wiener Immo-Unternehmer ausgeweitet

Ermittlungen richten sich gegen Geschäftsführer und Treuhänder der VMF/VKM-Gruppe sowie der LNR-Gruppe
Michael Neubauer
Betrugsermittlungen gegen Wiener Immo-Unternehmer ausgeweitet
Insgesamt umfasst der Ermittlungsakt 16 Beschuldigte - 11 natürliche Personen und 5 Verbände, wie ein Sprecher der WKStA am Mittwoch auf APA-Anfrage sagte.
© APA/HELMUT FOHRINGER

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat ihre Ermittlungen gegen Wiener Immobilienfirmen ausgeweitet. Sie betreffen nicht nur die VMF/VKM-Gruppe, sondern auch die LNR-Gruppe. Insgesamt umfasst der Ermittlungsakt 16 Beschuldigte - 11 natürliche Personen und 5 Verbände, wie ein Sprecher der WKStA am Mittwoch auf APA-Anfrage sagte. Im Juli fanden Hausdurchsuchungen statt. Die vorläufige Schadenshöhe betrage 70 Mio. Euro, sei aber ein "Zwischenstand".

Die mutmaßlichen Betrugsfälle rund um die VMF/VKM-Gruppe und die LNR-Gruppe gehörten zusammen, weil es Überschneidungen der handelnden Personen gebe und somit eine subjektive Konnektivität, erklärte der WKStA-Sprecher. Details zu den laufenden Ermittlungen nannte er nicht.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen schweren Betrugs und Untreue. Konkret wird den handelnden Personen vorgeworfen, wahrheitswidrige Angaben gegenüber Banken gemacht zu haben, um an Kredite zu kommen. Zwei beschuldigte Anwälte, die als Treuhänder fungierten, sollen etwa Gelder ausbezahlt haben, ohne dass Pfandrechte für die Banken eingetragen wurden. Die Rechtsanwaltskammer Wien hat für die beiden Anwälte sogenannte Kammerkommissäre bestellt. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Geschädigt worden sein sollen vor allem kleinere Raiffeisenbanken in Niederösterreich, Oberösterreich, Kärnten und Salzburg, konkret etwa die Raiffeisenbank Flachgau Mitte. Sie musste in Folge eines Kreditausfalls in Millionenhöhe vom Salzburger Raiffeisenverband gerettet werden. Auch die Raiffeisen Bausparkasse soll von Scheingeschäften in Millionenhöhe betroffen sein.

Die LNR-Gruppe erklärte auf APA-Anfrage, dass sich deren Chef Lukas Neugebauer nicht mehr im Unternehmen befinde. Grundsätzlich seien die Vorwürfe "soweit uns als Unternehmen bekannt, unrichtig, da alle Angaben zu den Transaktionen wahrheitsgetreu und vollumfänglich erteilt wurden". Die Banken hätten "diese Angaben offensichtlich intern zur Umgehung der Kapitalerhaltungsrichtlinien anders dargestellt", so die LNR-Gruppe in ihrer Stellungnahme, in der sie alle strafrechtlichen Vorwürfe bestreitet.

Lukas Neugebauer und dessen Vater Stefan Neugebauer, seit Mai 2024 Geschäftsführer der Holdinggesellschaft LNR Liegenschaftsverwaltung und Beteiligungs-GmbH, haben in den vergangenen Tagen privat Konkurs angemeldet. Die LNR-Gruppe betonte am Mittwoch in einer Aussendung, dass die Insolvenzeröffnung des Einzelunternehmens von Geschäftsführer Lukas Neugebauer keine Auswirkungen auf das aktuelle Tagesgeschäft oder die laufenden Projekte der Gruppe habe. (apa)