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Bewertungssystem für soziale Immobilien

Quantum will mit fünf Kriterien die soziale Nachhaltigkeit von Immobilien messbar machen.
Lisa Grüner
Quantum Research
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© Quantum Research

Was macht eine Immobilie eigentlich sozial? Bisher fehlt der Immobilienbranche ein einheitliches Klassifizierungssystem, um die zweite Dimension von ESG wirklich messbar zu machen. Quantum Immobilien möchte diese Lücke schließen und hat ein eigenes Bewertungssystem für sozial nachhaltige Immobilien entwickelt.

Fünf Kriterien sollen die soziale Nachhaltigkeit von Wohnimmobilien messbar machen:

1. Bezahlbarer Wohnraum: Der Bedarf an bezahlbahrem Wohnraum übersteigt das Angebot insbesondere in den Großstädten bei Weitem. Gleichzeitig steigen die Preise im günstigen Marktsegment stark. Entscheidend ist daher, dass ein möglichst großer Anteil an geförderten oder (freiwillig) mietpreisgedämpften Wohnungen zur Verfügung steht und für alle zugänglich ist. Letzteres kann sozial nachhaltig gestaltet werden, indem festgelegte, transparente Kriterien und weniger diskriminierungsanfälligere Formen der Wohnungsvergabe eingesetzt werden.

2. Zielgruppenadäquater Wohnraum: Das bestehende Wohnungsangebot entspricht nicht mehr den Anforderungen der immer vielfältiger werdenden Haushaltsstrukturen. Es fehlen vor allem kleine Wohnungen für Single-Haushalte, familiengerechter Wohnraum und barrierearme bzw. -freie Wohnungen für Ältere. Ein Wohninvestment kann zu einer stärkeren Passgenauigkeit des Wohnungsbestands beitragen, indem eine entsprechende Mischung an Wohnungsgrößen und -grundrissen angeboten wird.

3. Soziale Nachbarschaft: Sozial nachhaltiges Agieren auf den Wohnungsmärkten sollte darauf abzielen, stabile Nachbarschaften in den Wohnquartieren zu schaffen und zu erhalten. Dabei können vielfältige Wohnungsgrößen und unterschiedliche Mietpreishöhen für eine soziale Mischung sorgen. Auch das Wohnumfeld mit seiner Infrastruktur beeinflusst das soziale Leben in der Nachbarschaft. Daher gilt es, Orte für Begegnung und Interaktion zu schaffen (u.a. Spielplätze), Bewohner umfassend zu beteiligen oder auch ein Quartiersmanagement zu implementieren.

4. Soziale Nutzungen: Immobilien und Quartiere sollten die soziale Teilhabe unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen fördern. Dies kann vor allem durch soziale Einrichtungen, wie Bildungs- und Kultureinrichtungen oder Fürsorge-Dienstleistungen, geschehen. Darüber hinaus kann durch mietreduzierte Flächen das Angebot sozialer Einrichtungen zusätzlich gefördert werden.

5. Gesundes Wohnumfeld: Sowohl die natürliche als auch die bauliche Umwelt haben einen Einfluss auf die Gesundheit der Bevölkerung. Vor allem der urbane Raum mit dichten Siedlungsstrukturen wird oft mit gesundheitsschädlichen Belastungen in Verbindung gebracht. Demgegenüber kann die bauliche Beschaffenheit einer Stadt, eines Quartiers oder einer Nachbarschaft beispielsweise durch ausreichend Grünräume oder bewegungsfreundliche Räume die Gesundheit der Bewohner fördern und damit einen sozialen Input leisten.