IMMOunited

Bilanz des ersten Einkaufstages nach Ost-Lockdown

Händler sehen bei Umsätzen "Luft nach oben", nur vereinzelt Schlangenbildungen. Shoppingcenter in Wien & Niederösterreich melden gute Umsätze, wenig Andrang in B- & C-Lagen.
Michael Neubauer
Einkaufen
Einkaufen
© AdobeStock
  • Gute Besucherfrequenzen in Einkaufsstraßen und Shoppingcentern.
  • Kaufabschlussquote hoch, Aufenthaltsdauer gering.
  • Starke Einmaleffekte in Baumärkten & Gartencentern

"Bei den Händlern überwiegt die Freude, wieder offenhalten und für die Kundinnen und Kunden da sein zu dürfen. Bei den Umsätzen sehen die meisten noch viel Luft nach oben. In Einkaufszentren und Einkaufsstraßen kam es immer wieder zu größeren Schlangenbildungen, ein großer Ansturm wie nach dem ersten Lockdown blieb aber aus. Auffällig ist, dass die Warenkörbe der Kunden deutlich größer sind als üblich. Das liegt daran, dass viele Händler in Wien und Niederösterreich attraktive Angebote geschnürt haben, um nach dem vierten Lockdown ihre Frühlingswaren zu verkaufen und damit die Kassen zu füllen. Damit können offene Rechnungen wie Mietzahlungen oder Kreditraten bezahlt werden, wenn das Geschäft anhält. Bald stehen die Urlaubsgelder an, daher zählt jetzt besonders im Lockdown-gebeutelten Osten jeder Tag", erklärt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will in einer ersten Stellungnahme. 

Generell fehlen dem Handel Gastronomie und Hotellerie als Frequenzbringer, insbesondere in den heimischen Tourismus-Hochburgen. Dort liegen die Umsatzausfälle vieler Sport- und Modehändler weiterhin bei teilweise über 90 Prozent, da sowohl einheimische als auch Gäste aus dem Ausland fehlen", 

Urlaubsgeld: Ein Drittel der Händler kann doppelte Gehälter nicht zeitgerecht zahlen

Der heimische Handel hofft jetzt auf eine dauerhafte Öffnung, denn jeder zweite Händler hat Existenzängste. 42% können eingehende Rechnungen nicht mehr begleichen. Aus heutiger Sicht geht mehr als ein Drittel aller Händler davon aus, die doppelten Gehälter nicht oder nur teilweise zeitgerecht überweisen zu können (36%). Daher braucht es gerade für Klein- und Mittelunternehmen und beschäftigungsintensive, filialisierte Händler Unterstützungsmaßnahmen, wenn die Kurzarbeit durch die Öffnungsschritte wegfällt, nachdem rund 85% der Mitarbeiter im Einzelhandel in Geschäften tätig sind. Insgesamt summieren sich die geschlossenen Einkaufstage in Wien und Niederösterreich seit Ausbruch der Corona-Pandemie auf 116, das Burgenland kommt auf 104, die anderen sechs Bundesländer liegen bei 90 Tagen in drei harten Lockdowns. Allein die Umsatzverluste durch die "Osterruhe" belaufen sich im Handel auf 1,95 Mrd. Euro. Weniger als ein Viertel davon wird von den Konsumenten nachgeholt werden.