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BlueBay AM: Umweltschutz? Ein Zoom-COP hätte eine bessere CO2-Bilanz gehabt

Privatjets fliegen Delegierte nach Glasgow, um CO2-Emissionen zu senken und Klimapläne zu schmieden. Es ist zu hoffen, dass den Worten auch Taten folgen. Ein Marktkommentar von Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management.
Lisa Grüner
BlueBay AM: Umweltschutz? Ein Zoom-COP hätte eine bessere CO2-Bilanz gehabt
© ImmoFokus

Fed-Chef Jerome Powell hat in den vergangenen Tagen bestätigt, dass die Federal Reserve noch in diesem Monat mit der Drosselung ihrer QE-Käufe beginnen wird. Der Schritt war allgemein erwartet worden, da er auf der Sitzung des Offenmarktausschusses im September bereits angekündigt worden war.  

Bis Juni 2022 dürften die Käufe gänzlich abgeschlossen sein. Angesichts des weiterhin relativ robusten wirtschaftlichen Umfelds gehen die Marktteilnehmer von zwei Zinserhöhungen der Fed in der zweiten Jahreshälfte 2022 aus. Diese prognostizierte Entwicklung der Zinssätze im nächsten Jahr deckt sich weitgehend mit unseren Erwartungen. Allerdings denken wir, dass das Wachstum zwar robust bleibt, die Inflation sich aber als hartnäckiger erweist als weithin angenommen. Eine künftig womöglich aggressivere Fed-Politik dürfte daher noch nicht im vollen Umfang von den Märkten eingepreist sein.   

Mit Blick auf die Eurozone erwarten wir dagegen, dass die europäische Wirtschaft nach wie vor eine erhebliche Produktionslücke aufweist. Obwohl bei den Falken in der EZB inzwischen Bedenken beim Blick auf die Inflationsentwicklung aufkommen, bleiben die lockeren geldpolitischen Bedingungen in der Eurozone zunächst gerechtfertigt.   Die Ankäufe im Rahmen des 2014 eingeführten und im September 2019 neu aufgelegten Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (Asset Purchase Programme, APP) dürfte zeitgleich mit dem Auslaufen des PEPP-Programms (Pandemic Emergency Purchase Programme) im März verlängert werden. 

Unserer Einschätzung nach wird dies auf der EZB-Tagung im Dezember bekannt gegeben. Anzunehmen ist, dass die Zentralbankkäufe den größten Teil der Nettoemissionen von Staatsanleihen der Eurozone im Jahr 2022 absorbieren.   Die zu erwartenden EZB-Entscheidungen dürften die Renditen und Spreads in der Eurozone in den kommenden Monaten weiter stützen, auch wenn das Risiko einer restriktiveren Haltung der EZB für einen gewissen Druck sorgen könnte.   

Derweil lag der globale Fokus in dieser Woche weiter nördlich im Vereinigten Königreich, wo der COP26-Gipfel in Glasgow stattfindet. Der globale CO2-Ausstoß ist deutlich gestiegen, nachdem er im vergangenen Jahr pandemiebedingt leicht zurückgegangen war – die Notwendigkeit, die Faktoren zu bekämpfen, die den Klimawandel vorantreiben, war noch nie so dringlich wie heute. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Verpflichtungen ausreichend verbindlich sein werden. Es ist immer wieder frustrierend zu beobachten, dass mehr geredet als gehandelt wird.   

Die Maßnahmen zur Begrenzung des Verbrauchs fossiler Energieträger und die Pläne zum Stopp der Abholzung sind lobenswert, aber der Eindruck der langen Reihen geparkter Privatjets auf dem Flughafen Glasgow, mit denen die Delegierten zum Gipfel ein- und ausgeflogen werden, stimmt nachdenklich. Ganz bestimmt hätte ein Zoom-COP eine bessere CO2-Bilanz gehabt.