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Bodenschutz: Grüne argumentieren völlig faktenbefreit

„Die negativen wirtschaftlichen Folgen der geforderten Flächenreduktion werden von den Grünen völlig ignoriert“, so Allianz-Sprecher Andreas Kreutzer.
Andreas Kreutzer
KREUTZER, Andreas (Kreutzer Fischer & Partner)
KREUTZER, Andreas (Kreutzer Fischer & Partner)
© Kreutzer Fischer & Partner

Nach Daten des Bundesamts für Eich- und Vermessungstechnik bzw. des Umweltbundesamts waren in Österreich im Jahr 2023 7,0% der Landesfläche für bauliche Zwecke beansprucht und 3,6% versiegelt. Die jährliche Neuinanspruchnahme lag in den letzten Jahren bei 0,04%, die zusätzliche Versiegelung bei 0,02% der Landesfläche. Im Vergleich zu den Nachbarländern geht Österreich sorgsam mit den Bodenressourcen um. So gelten beispielsweise nach staatlichen Quellen in Deutschland (2022) 14,5% der Staatsfläche als beansprucht und 6,5% als versiegelt. In der Schweiz (2018) liegen die Quoten bei 7,9 bzw. 4,3 Prozent und in Italien (2022) bei 7,1 bzw. 3,8 Prozent.

Dennoch beharren die Grünen in einer OTS-Aussendung vom 16.08.2024 auf einer Reduktion der täglichen Flächeninanspruchnahme auf 2,5-Hektar und argumentieren, dass damit „nach wie vor 600.000 Wohnungen und 20.000 Kindergärten pro Jahr gebaut werden“. Ungeachtet der Tatsache, dass 600.000 Wohnungen in etwa der gesamten Wohnbauproduktion der letzten zehn Jahre entsprechen und 20.000 Kindergärten etwa dem Doppelten des aktuellen Bestands, sind die Angaben völlig faktenbefreit. Zwischen 2018 und 2023 wurden alleine für den Neubau von jährlich rund 43.000 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern 2,5 Hektar pro Tag benötigt, für 17.000 Einfamilienhäuser knapp 1,6 Hektar. Dazu kamen etwa 5,3 Hektar pro Tag für Nicht-Wohngebäude und unbebaute Betriebsflächen sowie 1,4 Hektar für Verkehrswege und Freizeitflächen.

Wie die „Allianz mit Hausverstand - für eine adäquate Flächennutzung“ in einer Studie nachweist, müssten daher bei Umsetzung des 2,5-Hektar-Ziels die Flächen für Betriebsansiedlungen bzw. für den Ausbau bestehender Firmenstandorte um rund 90% gekürzt werden. In etwa im selben Ausmaß träfe es Einrichtungen für die Infrastruktur. Zudem wäre der Neubau von Einfamilienhäusern massiv beschränkt. Im Durchschnitt könnte pro Gemeinde nicht einmal mehr ein Haus pro Jahr auf unbebautem Grund errichtet werden.

„Die negativen wirtschaftlichen Folgen der geforderten Flächenreduktion werden von den Grünen völlig ignoriert“, so Allianz-Sprecher Andreas Kreutzer. „Wenn die Flächen zum Ausbau bestehender Betriebsstandorte fehlen, ist mittelfristig eine Re-Dimensionierung der industriellen Produktion nicht auszuschließen, weil Teile der Fertigung ins Ausland abwandern - mit den entsprechenden Folgewirkungen auf viele andere Wirtschaftssektoren. Nach unseren Berechnungen stehen insgesamt rund 330.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel“. Darüber hinaus müssten wohl die meisten Österreicher auf ihr Lebensziel - ein eigenes Haus - verzichten. „Ich frage mich, warum die Grünen so leichtfertig mit dem Wohl unserer Wirtschaft und den Lebenszielen vieler Österreicher umgehen?“ gibt Kreutzer zu bedenken.

Die „Allianz mit Hausverstand - für eine adäquate Flächennutzung“ ist ein Zusammenschluss von mittelständischen Bauunternehmen mit führenden Erzeugern von Baustoffen und wird von der Bundesinnung Bau und deren Landesverbänden sowie Interessenverbänden der Baustoffindustrie unterstützt. Wir bekennen uns zu einer verantwortungsvollen Flächennutzung und einem bestmöglichen Bodenschutz. Gleichermaßen möchten wir auf die ökonomischen und gesellschaftspolitischen Folgen einer Reduktion der Flächenneuinanspruchnahme auf 2,5 Hektar pro Tag aufmerksam machen, indem wir die Zielkonflikte zwischen leistbarem Wohnen und Arbeitsplatzsicherung sowie Bodenschutz klar benennen.