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Brennpunkt ESG und Bauunternehmen

Klaus Haberfellner, CEO der Austrotherm Gruppe, im Interview zum Thema ESG und die Baubranche.
Lisa Grüner
Austrotherm_Haberfellner
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© Austrotherm

Was bedeutet die seit 1.1.2021 verpflichtende EU-Taxonomie für Bau-Unternehmen bzw. Zulieferer? Spüren Sie als Zulieferer bereits Druck diesbezüglich?

Was das Thema EU-Taxonomie betrifft, spüren wir noch keinen Druck, weil es noch keine gesetzlichen Verpflichtungen gibt. Wir arbeiten hier proaktiv und haben beispielsweise eine Kreislaufwirtschaft für unsere XPS-Baustellenabfälle aufgestellt.

Die Bauwirtschaft kann die ESG-Ziele nur erreichen, wenn die Zulieferer entsprechend nachhaltige Produkte anbieten und bereit stellen: Wie werden Sie in Ihrem Unternehmen das Thema ESG angehen? Denken Sie an die Entwicklung neuer Produkte? Wenn ja, forschen Sie bereits konkret?

Das Etablieren einer Kreislaufwirtschaft ist ein zentrales Thema, hier haben wir ein neues, innovatives Service auf den Markt gebracht. 

Wir könnten Dämmstoffe mit einem höheren Recyclinganteil produzieren und anbieten. Die Abfälle sind jedoch nicht beziehungsweise nur in einem sehr geringen Ausmaß verfügbar.  

Weltweit entfallen 39 % aller CO2-Emissionen auf die Bauwirtschaft, welche Maßnahmen zur Senkung machen Ihrer Meinung nach langfristig am meisten Sinn? 

Die größte CO2 Einsparung kommt aus der Anwendung unserer Produkte. Mit Dämmung schaffen wir eine Reduktion des CO2 Ausstoßes um bis zu 50 %. 

Wenn wir den Fertigungsprozess betrachten, so kommt der größte Anteil der CO2 Emissionen aus der Rohstofffertigung. Einen Kreislaufwirtschaft zu etablieren und einen höheren Anteil ein Rohstoffen mit recycelbarem PS hat den größten Hebel. 

Zusätzlich macht es natürlich Sinn, den Produktionsprozess von Dämmplatten ständig zu optimieren und den Ressourceneinsatz und CO2 Ausstoß zu reduzieren.  Wo möglich sollten auch erneuerbaren Energien zum Einsatz kommen.

Mit Dämmung schaffen wir eine Reduktion des CO2 Ausstoßes um bis zu 50 %.

Gibt es spezielle Hebel? Worauf sollte der Fokus gelegt werden (Zulieferer, Baustoffe, Recyclingfähigkeit, alternative Energiegewinnung, Dämmung)? 

Der größte Hebel liegt in der Anwendung unserer Produkte, also in der Dämmung. Unsere Produkte sind auch voll recyclingfähig, d.h. ein Kreislaufwirtschaft bietet sich hier an, die XPS/EPS Abfälle müssen jedoch verfügbar sein.

Wie sieht es mit dem Kostenfaktor aus? 

Das Etablieren einer Kreislaufwirtschaft kostet natürlich das Unternehmen etwas und wir schaffen es, im besten Fall kostenneutral zu sein. Es hilft aber unsren Kunden und reduziert den CO2 Ausstoß. 

Welche Rolle wird die Kreislaufwirtschaft im ESG-Zusammenhang spielen? Vor allem in Bezug auf Recycling von Baustoffen? 

Sie spielt eine sehr wichtige Rolle, weil unsere Produkte recyclingfähig sind und wir daher eine Kreislaufwirtschaft etablieren können. Wichtig ist die Verfügbarkeit.