Was wir brauchen, ist eine koordinierte Nutzung der vielen Kleinflächen in Privatbesitz, deren Bewirtschaftung sich aus unterschiedlichsten Gründen nicht auszahlt.
Die technischen Notwendigkeiten im Holzbau sind längst gelöst. Wir haben im DACH-Raum bereits genug Routine der Planer und der ausführenden Firmen und somit auch Rechtssicherheit. Aus unseren Gesprächen mit Investoren wissen wir aber: Ökologische, ökonomische und soziale Nachhaltigkeitskriterien erfüllende Objekte am Markt fehlen. Es wird seit Jahren am Markt und an den Kunden vorbeigebaut. Zahlreiche Umfragen und auch einige Masterstudien an der Donau-Uni Krems zeigen: Die Kunden wünschen sich Holz und Ziegel als Rohbaustoff und Holzfaser oder Schafwolle als Dämmstoff.**
Um den Kosten- und Termindruck zu managen, braucht es Systematisierung, Digitalisierung und Prozessoptimierung. Das hat uns bei baukult ZT bereits 2012 der Bau des Naturfreundehauses Knofeleben als System- bzw. Massivholzbau gezeigt. Herkömmliches Bauen war hier auf Grund der Seehöhe nicht möglich. Wir konnten alles mit BIM-Planung und der daraus gezielt abrufbaren Vorfertigung abwickeln. Nur das Wetter für die Montage lässt sich bekanntlich nicht planen. Immobilienentwickler brauchen als Entscheidungsgrundlage wie auch zur Begleitung ihrer Projekte durch alle Entwicklungsphasen im vorgefertigten Holzbau völlig neue, aber umso spannendere Denkweisen. Die Rolle der Generalplanerin baukult ZT ist daher interdisziplinäres Wirken. 2.500 Quadratmeter Büroflächen in neun Tagen dicht in Holzsystembauweise aufstellen, bedeutet nachhaltige Verdichtung, Klimaschutz und schnellere Bauweise und verkürzt sohin Verzinsungsdauer und Verwertung. Das rechnet sich.
Auch vergaberechtliche Themen, städtebauliche Verträge und zahlreiche andere Berührungspunkte in Bauprozessen sind neu zu denken. Lösungsansätze dazu wurden in einer gemeinsam mit DI Evelyn Susanne Ernst (DIe ERNST) und Ing. Bernd Höfferl (pro Holz) seit Winter 2021 laufenden Workshopserie für Holzbauexperten aufgezeigt. Fragestellungen waren etwa: Sind Änderungen des BTVG im Hinblick auf System- bzw. Modulbau notwendig? Kann Holzbau für öffentliche Auftragsvergaben forciert werden? Können Makler mit neuen Suchkriterien für Materialfilter Holzbau pushen?
Wenn es gelingt, diese Prozesse für den Holzbau neu zu konstruieren, haben wir ein stabiles Fundament für eine wirklich nachhaltige Baubranche.
*https://www.holzistgenial.at/blog/alle-40-sekunden-waechst-ein-haus-nach/
**Masterarbeit Donau-Uni Krems 2021: Fabian Pelwecki, MSc, „Die Qual der Baustoffwahl – Baustoffe/Gebäudehüllen im Wohnbau“
Architektin Regina M. Lettner ist geschäftsführende Alleingesellschafterin der baukult ZT, Gerichtssachverständige für Nutzwertgutachten und Parifizierung, Vortragende und Mitglied bei Salon Real.