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Britische Immobilienpreise mit stärkstem Rückgang seit Finanzkrise

Minus 5,3 Prozent im Jahresvergleich - Wegen stark gestiegener Kreditkosten
Patrick Baldia
UK
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© DERREN HODSON | Die britischen Immobilienpreise gaben im September wie schon im August um durchschnittlich 5,3 Prozent zum Vorjahresmonat nach

Die britischen Immobilienpreise sind im September erneut so stark gefallen wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr. Sie gaben wie schon im August um durchschnittlich 5,3 Prozent zum Vorjahresmonat nach, wie die führende Bausparkasse Nationwide am Montag zu ihrer Untersuchung mitteilte. Das sei das größte Minus seit Juli 2009, als die weltweite Finanzkrise für Einbrüche sorgte.

Ökonomen hatten mit einem noch kräftigeren Minus von 5,7 Prozent gerechnet. Allein von August auf September stagnierten die Preise hingegen, nachdem es zuvor noch einen Rückgang von 0,8 Prozent gegeben hatte.

Grund für den Rückgang der Immobilienpreise sind die stark gestiegenen Kreditkosten. Die Bank of England hat ihre Zinssätze seit Dezember 2021 insgesamt 14 Mal angehoben - auf aktuell 5,25 Prozent. Damit will die britische Zentralbank die hartnäckig hohe Inflation bekämpfen. Bevor sie im September 2022 ihren Höhepunkt erreichten, waren die Immobilienpreise seit Ausbruch der Corona-Pandemie um mehr als ein Viertel gestiegen. Dafür sorgten eine höhere Nachfrage nach Wohnraum, niedrige Zinsen und vorübergehende Steueranreize.

Auch in Deutschland geben die Preise für Wohnimmobilien nach: Sie sanken von April bis Juni um durchschnittlich 9,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt ermittelte. Dies war der stärkste Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2000. Ausschlaggebend für die sinkenden Kaufpreise dürfte eine geringere Nachfrage infolge gestiegener Finanzierungskosten und anhaltend hoher Inflation sein, die auf der Kaufkraft lastet.

Ökonom Martin Güth von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) verwies darauf, dass die negative Entwicklung auf einen jahrelangen Boom folgt. "Günstig sind Wohnungen daher immer noch nicht und aufgrund der gestiegenen Zinsen auch für immer weniger Haushalte noch erschwinglich" sagte Güth. Die Preise dürften noch etwas weiter fallen, die Geschwindigkeit aber überschaubar bleiben. "Der Markt ist eng, Wohnraum ist knapp", sagte der Ökonom. "Wohnen bleibt daher teuer – egal ob zur Miete oder als Eigentum." (apa)