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CA Immo hält sich nach Rekordjahr mit Ausblick noch zurück

Wie im Vorjahr wegen Corona folgt der erst später. Im Vorjahr half ein vor allem im Hauptsegment Deutschland höheres Neubewertungsergebnis, Mietausfälle wegen Covid gab es fast keine. Trotz Sonderdividende an den Hauptaktionär Starwood sank der Verschuldungsgrad.
Amelie Miller

Im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine, wo die CA Immo ebenso wie in Russland keine Immobilien hat, kümmere man sich in erster Linie um die Mieter. Viele Firmen würden aus der Ukraine wegziehen, sagte Vorstandschefin Silvia Schmitten-Walgenbach am Donnerstag im Online-Bilanzpressegespräch. Da unterstütze man und helfe man, wo es geht, vor allem im Nachbarland Polen - auch gemeinsam mit Mitbewerbern bzw. der Regierung in Warschau. So sammle man etwa in den eigenen Gebäuden in Polen Essen und arbeite bei Hilfsorganisationen mit.

Die Eigenkapitalrendite hat die CA Immo im Vorjahr trotz Anhalten der Coronapandemie auf 14,9 Prozent gesteigert - nach 8,3 Prozent im Jahr davor, gemessen am Return on Equity (RoE) auf Basis des Konzernergebnisses, wie Finanzvorstand Andreas Schillhofer sagte. Ende 2021 verfügte die CA Immo über 633,1 Mio. Euro liquide Mittel und eine Eigenkapitalquote von 46,3 Prozent. Der Nettogewinn lag mit 479,8 Mio. Euro um 89 Prozent über dem Wert des Jahres davor (254,0 Mio. Euro), im wesentlichen durch ein hohes Neubewertungsergebnis. Zuwächse wurden auch beim Verkaufsergebnis erzielt. Bei der Cash-Kennzahl FFO I erreichte man das Jahresziel. Der Bilanzgewinn wird auf neue Rechnung vorgetragen.

Das positive Neubewertungsergebnis von 541,1 Mio. Euro - nach 183,5 Mio. Euro davor - reflektiert laut CA Immo die profitable Entwicklungstätigkeit und das anhaltend attraktive Marktumfeld vor allem in Deutschland, wo der Großteil der Zuschreibungen erfolgte (primär in Berlin, stark auch in München). 59 Prozent vom Neubewertungsergebnis resultierten aus Bestandsimmobilien, 41 Prozent auf aktive Development-Projekte sowie Landreserven.

Das FFO I lag mit 128,3 Mio. Euro am Ziel, aber vier Prozent unter Vorjahr. Die Mieterlöse sanken auf 229,1 (235,6) Mio. Euro. Die Mietausfälle seien um 60 Prozent von 7,8 Mio. auf 3,1 Mio. Euro zurückgegangen, so der Finanzvorstand.

Das operative Ergebnis (EBITDA) wuchs um 7 Prozent auf 210,1 Mio. Euro. Der EPRA-NTA-Substanzwert blieb mit 40,05 (40,09) Euro je Aktie fast gleich, trotz hoher Dividendenzahlungen. Auf Basis von Beschlüssen im Jahr 2021 wurden voriges Jahr 3,50 Euro pro Anteilsschein ausgeschüttet, heuer im März 2,50 Euro je Aktie, insgesamt somit 6 Euro je Aktie bzw. in Summe 604 Mio. Euro. Trotz der Sonderdividende - auf Betreiben des Hauptaktionärs Starwood, der aktuell über 58 Prozent des Grundkapitals bzw. 61 Prozent der ausstehenden Stimmrechte verfügt - habe man eine äußerst solide Bilanz, betonte CFO Schillhofer. Der Netto-LTV (Loan-to-value-Ratio) sei sogar leicht von 33,8 auf 31,1 Prozent gesunken.

Wegen der Sonderdividende wurde die CA Immo im November von der Ratingagentur Moody's herabgestuft (von Baa2 auf Baa3) und der Ausblick auf "negativ" gesetzt, weil nach der Aufstockung von Starwood die CA Immo nicht mehr allein, sondern im Verbund mit Starwood betrachtet wurde. Schillhofer sagte, man sei mit Moody's in Diskussion, wie man den negativen Ausblick wegbringen könne: "Es ist ganz klar unser Ziel, unser Rating zu verbessern."

Bei der Sonderdividende sei die CA Immo "zuversichtlich, den richtigen Weg gegangen zu sein", sagte die Vorstandschefin auf eine Frage. Der Vorstand, dem sie damals noch nicht angehörte, habe sich sehr ausführlich damit beschäftigt. Zu der vom Aktionär Petrus Advisors gegen die Sonderdividende beim Handelsgericht Wien eingebrachte Anfechtungs- und Nichtigkeitsklage, die heute im Amtsblatt der "Wiener Zeitung" bekannt gemacht wurde, erinnerte sie, dass es mit diesem Aktionär auch früher schon Differenzen gegeben habe, die aber zugunsten der CA Immo ausgegangen seien. Die von Petrus Advisors am 30. Dezember erhobene Klage wurde der CA Immo am 18. März zugestellt.

Das Immo-Vermögen der CA Immo wuchs voriges Jahr um 12 Prozent auf 6,25 Mrd. Euro - davon entfielen 3,73 Mrd. Euro auf Deutschland, 2,03 Mrd. Euro auf Zentral- und Osteuropa sowie 497 Mio. Euro auf Österreich. Insgesamt lag die Bruttorendite bei 4,6 Prozent, dabei in Deutschland bei 3,3 Prozent, in CEE bei 6,1 und in Österreich bei 5,3 Prozent.

2022 soll eine profitable Verkaufstätigkeit von nicht-strategischen Liegenschaften im Rahmen des strategischen Kapitalrotationsprogramms weiter zu einem starken EBITDA-wirksamen Verkaufsergebnis und Liquiditätszufluss führen. Des weiteren will man "die finanzielle Jahreszielsetzung für 2022 im Laufe des Jahrs konkretisieren", heißt es im Geschäftsbericht. Voriges Jahr wurden laut CFO drei Immobilien in CEE und zwei in Wien veräußert, alle über dem Buchwert. Damit habe man sich 2021 aus dem slowakischen Markt zurückgezogen.

Zum Rumänien-Portfolio, das seit November hinsichtlich aller strategischen Möglichkeiten auf dem Prüfstand steht, könnte es mit einer Entscheidung noch dauern. Dabei handle es sich nicht um einen raschen Prozess, so Vorstandsdirektor Keegan Viscius. Man arbeite weiter an der Klärung, ob ein Halten oder Verkaufen des gesamten Portfolios oder von Teilen sinnvoll sei. Rumänien repräsentiert 395 Mio. Euro des insgesamt 6,25 Mrd. Euro schweren Portfolio der CA Immo. An der Wiener Börse war die im Leitindex ATX enthaltene CA Immo heute Mittag mit 2,99 Mrd. Euro bewertet. (apa)